Blick auf den Gorg-Blau-Stausee (Archivbild). | Ultima Hora

TW
0

Für Mallorcas Landwirte ist die Sache klar: Ob es nun Winzer, Olivenbauern oder Viehzüchter sind, sie alle beklagen die Folgen des Klimawandels. Die da wären: Immer längere Trockenperioden, weniger Niederschläge, dafür aber mehr heftige Unwetter. Auf den ersten Blick geben ihnen die Wetterdaten recht. Der vergangene Herbst war derjenige mit den drittgeringsten Niederschlägen, seit es auf den Balearen Aufzeichnungen gibt. Allein im Dezember regnete es 88 Prozent weniger als normalerweise.

Ähnliche Nachrichten

Aus wissenschaftlicher Sicht aber ist die Lage längst nicht so eindeutig. „Zwar lassen sämtliche Modelle und Projektionen erwarten, dass die Menge der Niederschläge auf den Inseln abnehmen wird, die Realität aber ist eine andere”, sagt Agustí Jansà, Meteorologe und langjähriger Leiter der Wetterbehörde Aemet auf den Balearen. „Bisher zeigen die Daten keine Veränderung der Durchschnittswerte in den vergangenen Jahrzehnten.” Im Gegensatz zu den Durchschnittstemperaturen, die bereits deutlich ansteigen, zeige die Entwicklung der Niederschläge noch keine eindeutige Tendenz. „Was allerdings nicht heißen soll, dass es diese nicht in der Zukunft geben wird.”

Die pessimistischsten Szenarien legen laut Jansà nahe, dass die Menge der Niederschläge auf den Balearen im Laufe der kommenden Jahrzehnte um 15 bis 20 Prozent sinken wird. Der Grund dafür ist, dass der Klimawandel auf den Balearen zu mehr und längeren stabilen Schönwetterlagen führt. Andererseits kann die Atmosphäre durch den Temperaturanstieg mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was die Wahrscheinlichkeit für heftige Unwetter erhöht, bei denen innerhalb kurzer Zeit so viel Regen fällt, dass er kaum von der Erde aufgenommen werden kann und stattdessen ungenutzt ins Meer fließt. Dass es hier eine Zunahme gibt, lässt sich allerdings ebenfalls noch nicht belegen, erklärt Jansà. Es fehlten Untersuchungen, die sich gezielt mit diesem Phänomen befassen. Mallorcas Landwirte jedenfalls sprechen bereits davon, dass es „immer schlechter regnet”.