Auch auf Mallorca ließen sich junge Leute die Iris scannen. | Ultima Hora

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Spanien hat laut einem Bericht der "Financial Times" ("FT") das auch auf Mallorca vorangetriebene Kryptowährungsprojekt Worldcoin von OpenAI-Mitbegründer Sam Altman blockiert. Die Datenschutzbehörde Agencia Española de Protección de Datos (AEPD) habe Worldcoin aufgefordert, das Sammeln von persönlichen Daten über das Scannen der Augeniris der Teilnehmer sofort einzustellen und die bereits gesammelten Daten nicht mehr zu verwenden.

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Auch im FAN-Einkaufszentrum auf der Insel hatten sich viele vor allem junge Leute die Augeniris scannen lassen. Für die gescannte und damit verkaufte Augeniris erhält jeder Kunde einen Betrag in diesem Kryptogeld. Worldcoin bedient sich künstlicher Intelligenz und wollte nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" das biometrische Merkmal der Iris zur Authentifizierung verwenden. Die Augeniris gilt allgemein als deutlich fälschungssicherer als Fingerabdrücke.

Kernidee des Worldcoin-Projektes ist, mithilfe eines Irisscans einen Digitalausweis herauszugeben, um in Zeiten künstlicher Intelligenz im Netz zweifelsfrei nachweisen zu können, dass die Inhaber tatsächlich menschliche Wesen sind – und keine Software-Roboter. Ziel von Worldcoin ist es nach Angaben der Projektmacher zudem, einen neuen digitalen Token kostenlos an alle Menschen auf der Welt zu verteilen, um ihnen den Zugang und die Teilnahme an der globalen Wirtschaft zu ermöglichen.
Hinter dem Projekt steht das von Altman mitbegründete Unternehmen Tools for Humanity (TFH) mit Sitz in Berlin und San Francisco. Zu den TFH-Gründern zählt auch der deutsche Informatiker Alex Blania.

Obwohl TFH beim Irisscan keine weiteren persönlichen Daten wie Namen, Geburtstag und Adresse sammelt, war das WorldID-Konzept in der Politik und bei Behörden auf Misstrauen gestoßen. Das System sei aus datenschutzpolitischer Perspektive als dystopisches – also nicht wünschenswertes – Vorhaben abzulehnen, sagte etwa die Bundestagsabgeordnete Misbah Khan (Grüne). Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht und die Bankenaufsicht Bafin kündigten Untersuchungen an. Ergebnisse liegen bislang nicht vor.

In Spanien gab die Aufsichtsbehörde laut "Financial Times" bekannt, dass sie die Vorsichtsmaßnahme Anfang der Woche ergriffen und Worldcoin 72 Stunden Zeit gegeben habe, um die Einhaltung der Anordnung nachzuweisen. Spanien sei das erste europäische Land, das gegen Worldcoin vorgehe.