Haben 24 Stunden nach dem Unfall ihren Humor wieder: Jorge und Celia, zwei Rentner aus La Coruña, die bei dem Busunglück mit einem Kratzer davonkamen. | Pascual Ribot

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Am Dienstag, einen Tag nach dem Busunglück im Osten Mallorcas, laufen die Ermittlungen zur Unfallursache weiter auf Hochtouren. Experten der Guardia Civil gehen Meldungen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zufolge gegenwärtig davon aus, dass der mit 52 Fahrgästen besetzte Bus aufgrund eines Fahrfehlers von der Fahrbahn abkam und eine zwei Meter hohe Böschung hinabstürzte. Demnach sei der Busfahrer "aus bislang nicht bekannten Gründen abgelenkt worden", zitierte die Zeitung am Montag ermittlernahe Quellen. Kurz nach dem Unfall hatte der Fahrer gegenüber der Guardia Civil zu Protokoll gegeben, dass er von einem "mechanischem Versagen" ausgehe. Diese Version, so die Zeitung, werde seitens der Ermittler als wenig glaubwürdig eingestuft.

Derweil erhöhte sich die Zahl der Schwerverletzten von anfangs einer Person auf nunmehr sieben Personen. Weitere 17 Businsassen, so die Zeitung, hätten leichte Verletzungen erlitten. Bei dem Unfall, der sich ohne Beteiligung eines weiteren Fahrzeugs in einer Kurve zwischen den Ortschaften Sant Llorenç und Son Servera ereignete, kippte der Bus auf die Seite. Gegen die Hypothese des Fahrers, wonach mechanisches Versagen vorgelegen sei, spricht nach Polizeiangaben auch das Alter des Busses. Dieser sei vor weniger als zwei Jahren in Betrieb genommen worden. Konkrete Hinweise zur Unfallursache sollen in den nächsten Tagen die Auswertung des Fahrtenschreibers und Zeugenaussagen beisteuern.

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Lediglich mit einem "Kratzer im Gesicht" kam die aus dem nordspanischen La Coruña angereiste Celia davon. Einen Tag nach dem Unfall nahm sie den Zwischenfall mit Humor. "Unser Verfallsdatum war offenbar noch nicht abgelaufen", sagte sie mit Verweis auf sich und ihren Ehemann Jorge. Dieser habe sich zum Zeitpunkt des Umkippens auf dem Mittelgang des Busses befunden und sei dadurch kräftig durchgeschüttelt worden. Dass es nicht zu einer wahren Tragödie kam, so Jorges Theorie, habe man dem dichten Gebüsch am Straßenrand zu verdanken. "Das hat den Aufprall zum großen Teil aufgefangen." Daran, ihren Mallorca-Urlaub abzubrechen, denken die beiden 62-Jährigen nicht. "Wir haben hier noch viel vor."

Ein Alkohol- und Drogentest, dem sich der Busfahrer kurz nach dem Unfall unterziehen musste, fiel negativ aus. Die Urlaubergruppe, spanische Rentner vom Festland, war zum Zeitpunkt des Unfalls auf dem Weg zu den Cuevas del Drach bei Porto Cristo. An die Unfallstelle eilten zahlreiche Rettungskräfte sowie die Ortspolizei aus Sant Llorenç und Son Servera. Aufgrund der Schwere der Verletzungen musste ein Businsasse mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden. Die insgesamt 27 Verletzten werden einstimmigen Medienberichten zufolge gegenwärtig in Krankenhäusern in Palma, Manacor, Porto Cristo und Muro behandelt.