Francina Armengol (l.) würde gerne Ministerpräsidentin bleiben, Marga Prohens würde sie gerne ablösen | Ultima Hora

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Im Vorfeld der Regionalwahlen auf Mallorca und den Nachbarinseln am 28. Mai bringen sich die beiden wichtigsten Kandidatinnen für das Amt der Ministerpräsidentin, Amtsinhaberin Francina Armengol (Sozialisten) und ihre Herausforderin Marga Prohens (Volkspartei) schon jetzt mit kantigen Aussagen in Stellung. Die PSOE-Landeschefin und Ministerpräsidentin Armengol sagte am Samstag im Rahmen des Parteitags der Sozialisten: "Wir müssen rausgehen mit der Lust, zu gewinnen. Damit wir die Inseln weiterhin schützen und stabil halten können." Sie hob in diesem Zusammenhang hervor, dass 2023 für die wichtigste Linkspartei in Spanien ein historisches Jahr werden könnte.

Nicht nur habe sie die Möglichkeit, in ihre dritte Amtszeit als Ministerpräsidentin zu gehen – etwas, das auf dem Archipel bisher nur dem konservativen Gabriel Cañellas (1983-1995) gelungen war – auch könnten viele Bürgermeister der Insel ihre langen Amtszeiten um weitere vier Jahre verlängern. Außerdem erinnerte sie daran, dass auch der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez bei den Parlamentswahlen im Herbst für weitere vier Jahre wiedergewählt werden kann. Armengol regiert die Balearen seit 2015 – zunächst bis 2019 mit einer von Podemos tolerierten rot-grünen Minderheitsregierung und die vergangenen vier Jahre in einem großen rot-rot-grünen Linkspakt aus PSOE, Més und Podemos.

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Diese Tatsache gerne ändern würde die 40-jährige Konservative Marga Prohens (PP). Sie sagte auf einer Zusammenkunft konservativer Regionalpolitiker im nordspanischen Saragossa: "Bei den Wahlen im Mai geht es um nicht weniger als die Zukunft der Balearen." Ich nehme diese Herausforderung im vollen Bewusstsein ihrer Tragweite gerne an." Gleichzeitig warnte sie vor einer weiteren Amtszeit für Armengol: "Ihr Modell beruht darauf, für alles Schuldige, aber keine Lösungen zu finden. Dieser Zustand sollte auf unseren Inseln nicht chronisch werden."

Und weiter: "Wir werden mit neuen Ideen dafür kämpfen, dass die Bürger von Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera ihr Schicksal wieder selbst in die Hand nehmen und ihr Lebensprojekt frei wählen können. Und wir werden dies tun, indem wir unseren Inselcharakter aber auch unser Spanien verteidigen. Und zwar indem wir wertschätzen, dass wir zwei Sprachen, eine eigene Kultur und eine eigene Geschichte haben – was kein Grund zur Konfrontation, sondern eine Quelle des Stolzes sein muss."

Bei den Regionalwahlen am 28. Mai werden nicht nur viele Rathäuser und Gemeinderäte, sondern vor allem das balearische Landesparlament und damit die Balearen-Regierung neu gewählt. Letzten Umfragen (Ende Dezember) zufolge liegen Armengols Sozialisten mehr als zehn Prozentpunkte vor den Konservativen um Marga Prohens. Aber: Beide Parteien sind zum Regieren auf Partner angewiesen. Die PSOE setzt hier traditionell auf die Ökoregionalisten von Més und das Ultra-Links-Bündnis Podemos. Die konservative Volkspartei würde im Falle eines Wahlsiegs wohl mit der ultrarechten Vox koalieren. In beiden Fällen ist aber unklar, ob eines der beiden Lager auf die für eine Mehrheit notwendigen 30 der insgesamt 59 Sitze im Landtag kommt. Zünglein an der Waage könnte die regionale Zentrumspartei PI werden.