Marga Prohens (r.) im Gespräch mit den Vox-Vertretern Jorge Campos und Patricia de las Heras (l.). | P. Pellicer

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Im Ringen um eine neue Regierung für Mallorca und die Nachbarinseln hat die designierte balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens von der konservativen PP jetzt Verhandlungen mit der rechtspopulistischen Partei Vox aufgenommen. Dabei geht es allerdings nicht um eine Koalition – diese hat Prohens bereits ausgeschlossen – sondern um eine mögliche Enthaltung von Vox bei Prohens’ Wahl zur Ministerpräsidentin.

Prohens hatte mit ihrer PP bei der Landtagswahl vor zehn Tagen 25 der 59 Sitze geholt, die PP-nahe Sa Unió ergatterte einen Abgeordneten. Aber: 26 Sitze reichen für eine Mehrheit im Parlament nicht aus, hierfür sind 30 Sitze notwendig. Da jedoch bei der Wahl zum Regierungschef im zweiten Wahlgang eine einfache Mehrheit genügt, müsste sich Vox mit seinen acht Sitzen nur enthalten, und Marga Prohens wäre neue Ministerpräsidentin auf Mallorca. Für wichtige Gesetzesvorhaben könnte sich Prohens mit einer Minderheitsregierung wechselnde Mehrheiten suchen. Andere Parteien hatten eine Hilfe bei der Wahl Prohens' zur neuen Landesmutter aber bereits kategorisch ausgeschlossen.

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Die Rechtspopulisten hatten bereits kurz nach der Wahl angekündigt, Prohens "keine Steine in den Weg" legen zu wollen. Dennoch gilt als sicher, dass Vox an eine mögliche Enthaltung Bedingungen knüpfen wird. Noch soll es bei den Verhandlungen keine konkreten Ergebnisse geben. Dass sich die beiden Parteien aber weiter zusammensetzen, gilt als sicher. Denn nicht nur in der Balearen-Regierung, auch in vielen Rathäusern könnte es in den kommenden vier Jahren zu einer Zusammenarbeit zwischen PP und Vox kommen.

Die Regionalwahlen auf Mallorca und den Nachbarinseln vor einer Woche hatte die PP mit 25 Parlamentssitzen deutlich gewonnen. Die rechtspopulistische Vox kommt auf 8 Sitze, die PP-nahe Sa Unió auf einen Sitz, womit das rechte Lager über 34 Abgeordnete verfügen wird. Für eine Mehrheit werden 30 Sitze benötigt. Der regierende Linkspakt stellt zusammen nur noch 25 der insgesamt 59 Balearen-Parlamentarier.