Sag mir, wo das Ziel ist: Läufer beim Galatzó-Trail. Trotz viel Grün geht es bei dem Berglauf ständig über Steine. | Fundación Galatzó

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Selbst Alejandro Forcades sagt: „Das Ziel ist, anzukommen.” Rund 2237 Meter bergauf, 2237 Meter bergab: Beim Galatzó-Trail am Sonntag, 13. März, auf der gleichnamigen Finca im Südwesten Mallorcas werden sich viele Athleten auf ihre brennenden Oberschenkel fassen, wenn sie die Steilhänge hochkeuchen. Auch Forcades, Mallorquiner und einer der besten Bergläufer Spaniens, wird seine Beine spüren.

Die fünfte Auflage des Galatzó-Trail lockt 700 Teilnehmer an. Sie gehen auf zwei Strecken an den Start, absolvieren 23 Kilometer beim Halbmarathon sowie 43 Kilometer beim Marathon. Los geht es jeweils auf der Plaça de Sa Vinya in Es Capdellà, um 8.30 und um 9.30 Uhr. Wegpunkte beider Strecken ist der 927 Meter hohe S’Esclop. Die Marathon-Läufer erklimmen danach noch den Puig de Galatzó, 1027 Meter hoch.

Alejandro Forcades läuft bei dem Rennen die 43 Kilometer.

Alejandro Forcades nimmt an dem längeren Rennen, „Galatzó-Legend”, teil. Er vermutet, dass der Lauf von Kilometer 30 an in die entscheidende Phase gehen wird. Forcades, 34 Jahre alt, wuchs in Andratx auf und wohnt heute in Palma. Er sieht sich selbst unter den besten zehn Bergläufern des Landes. Alle Rennen, bei denen er auf Mallorca angetreten ist, hat er gewonnen.

Die 30-Kilometer-Marke erreichen die Läufer, nachdem sie den Anstieg zum Galatzó bewältigt haben. Der Abwärtslauf hingegen ist technisch anspruchsvoller, sagt Alejandro Forcades. Mit zunehmender Renndauer werde sich an der Spitze eine Gruppe von drei, vier Läufern bilden. „Wer kann, attackiert und setzt sich ab.”

Alejandro Forcades rechnet damit, dass er mindestens vier Stunden für die 43 Kilometer benötigt. Er hat noch nie am Galatzó-Trail teilgenommen, das Event passte zuvor nicht in seinen Terminkalender. Anders gesagt: Das Rennen hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und wurde 2018 Teil der Rennserie des zuständigen spanischen Verbandes.

Beim ausverkauften Halbmarathon sind 450 Athleten dabei. Für den Marathon gibt es noch freie Plätze, 200 bis 230 Läufer gehen bisher an den Start. 20 Prozent der Läufer stammen aus dem Ausland, teilen die Organisatoren, die Stiftung Calvià und das Rathaus Calvià mit. Neben einem Rennen auf Menorca sei der Lauf einer der größten auf den balearischen Inseln.

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Alejandro Forcades rennt Berge hoch, um herunterzukommen. Da oben kann er abschalten, sagt er. Aber wie schafft man es, 43 Kilometer am Stück zu laufen? „Das ist für mich weniger anstrengend, wenn ich den Weg und die Aussicht genießen kann.” Man sei auf dem Gipfel allein, spüre Sonne und Wind intensiv. Für Forcades stellt Laufen eine Pause vom Alltag dar, „als ob die Zeit stehen bliebe”.

Der Mallorquiner geht fünfmal je Woche laufen, sodass sich 60 bis 80 Kilometer summieren. Die Wege rundum Valldemossa, Calvià und Esporles sind seine Hausstrecken. Die öffentliche Finca Galatzó, auf der der Trail ausgetragen wird, kennt Forcades gut.

Doch er weiß auch um die Gefahren, die auf den Trails auf Mallorca lauern. „Man kann umknicken und stürzen.” Der Untergrund auf der Insel bestehe zum großen Teil aus Steinen. Und auf den Gebirgszügen gibt es kaum Bäume, sodass man dem Wind ausgesetzt ist, sagt Forcades.

2237 Meter bergauf, 2237 Meter bergab: Den Startern beim Bergmarathon Galatzó-Legend werden die Oberschenkel brennen.
2237 Meter bergauf, 2237 Meter bergab: Den Startern beim Bergmarathon Galatzó-Legend werden die Oberschenkel brennen.

Hinzu kommt nach den Worten des dreifachen Familienvaters, dass die Orientierung schwerfallen kann. Auf privatem Grund gibt es im Tramuntana-Gebirge meist keine Wegweiser. Forcades empfiehlt Läufern, sich die Route vorher genau anzuschauen. „Man sollte immer wissen, in welche Himmelsrichtung man laufen muss, ob es hinauf geht oder hinab.” Um den Weg zu finden, helfen Apps wie Wikilok oder Alltrails. Läufer sollten damit rechnen, dass sie an Orte ohne Internet-Empfang gelangen könnten.

Mit zunehmender Tageslänge im März nimmt auch die Zahl der Lauf-Veranstaltungen auf Mallorca zu. Am Sonntag, 13. März, finden parallel zum Galatzó-Trail zwei Events statt: der 15. Feuerwehrmänner-Lauf in Manacor sowie ein Jedermann-Lauf in Santanyí anlässlich des Frauentages. In den kommenden Wochen folgen zahlreiche Stadt-Rennen sowie Duathlons, also Laufen und Radfahren in einem Wettbewerb.

Wenn Alejandro Forcades mal nicht unterwegs ist, arbeitet er für das Schuhunternehmen Camper in Inca. Zudem hat er einen Doktortitel in Wirtschaft. Oder Forcades liest Bücher über wirtschaftliche Theorien und Physiologie. Das hat dann wenig mit Abschalten von Arbeit und Sport zu tun. Um richtig „runterzukommen”, muss er einen Berg hinauf.