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Einmal von Palma nach Manacor hin und zurück macht 100 Kilometer: Mit der elektronischen "Tankfüllung" könnte es knapp werden. Ja nach Version schafft der im spanischen Valladolid gebaute "Twizy" zwischen 80 und 120 Kilometer mit voll aufgeladener Batterie.

Dennoch sieht Balearenpräsident José Ramón Bauzá in ihm das ideale Auto für Mallorca und die Nachbarinseln. "Wir wollen auf den Zug der elektrischen Evolution aufspringen", kündigte er jüngst auf der Präsentation von vier vollelektrischen Modellen eines französischen Herstellers an.

Konkrete Zahlen nannte der Ministerpräsident vorsichtshalber nicht, angesichts leerer Kassen. Fakt ist: Subventionen beim Kauf eines Elektroautos gibt es auf den Balearen bislang nicht, im Gegensatz etwa zu Galicien oder Valencia, wo aus Landesmitteln 15 Prozent bis maximal 7000 Euro beigesteuert werden, auf den Kanarischen Inseln sogar bis 15.000 Euro.

Vom spanischen Staat gibt es innerhalb des "Plan Movele" zur Förderung von Elektroautos bis zu 6000 Euro pro Fahrzeug für Privatleute. Das Ziel: Bis Ende des Jahres sollen 70.000 Elektro- und Hybridautos auf den spanischen Straßen fahren. Bislang ist man davon allerdings noch weit entfernt.

Nach Angaben der Verkehrsbehörde DGT wurden 2011 spanienweit 1664 reine Elektroautos zugelassen, auf den Balearen 37. Immerhin, die Zahlen für 2012 lassen auf mehr hoffen: 1318 Zulassungen spanienweit, 39 auf den Balearen.

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Dabei wären die Inseln, da ist sich Ministerpräsident Bauzá mit den Autoverkäufern einig, ein ideales Einsatzgebiet für Elektroautos, wegen der kurzen Distanzen.

Exakt denselben Gedanken hatte TUI-Chef Michael Frenzel auf der Jubiläumsveranstaltung zum 40-jährigen Geburtstag von MM geäußert: Warum nicht die Insel als Pilotprojekt zur Einführung von Elektroautos nutzen?

Dafür muss vor allem die Infrastruktur verbessert werden. Bei Stromversorger Endesa sind derzeit zehn Stationen auf Mallorca verzeichnet. An der Zentrale in Coll d'en Rabassa können Nutzer mit einer Endesa-Karte ein Jahr lang kostenlos nachtanken.

Der Kleinwagen "Twizy" kann sich direkt an der heimischen Steckdose nachladen, vorausgesetzt man kann die Distanz zur Steckdose überwinden. Wer im 8. Stock wohnt, dürfte ein Problem haben. Größere Modelle können mittels einer mobilen Aufladestation ("Wallbox") aufgeladen werden. Die kostet in der Anschaffung rund 400 Euro.

Wäre das Infrastrukturproblem gelöst, könnte das Elektroauto durchaus eine Alternative sein. Lege man einen Verbrauch von 15 kWh pro 100 Kilometer zugrunde, komme man auf 1,50 Euro bis drei Euro für 100 Kilometer, sagt Joan Maians, Ansprechpartner für Elektroautos bei Endesa auf den Balearen.

Bei den aktuellen Spritpreisen kommt man mit einem Fahrzeug herkömmlicher Bauweise auf mindestens sechs Euro für 100 Kilometer. Auch gibt es am E-Auto weniger Verschleißteile wie Ölfilter oder Kolben und natürlich keine Emissionen. Zeit muss man allerdings noch mitbringen: Einmal volltanken dauert beim Elektroauto zwischen sechs und acht Stunden.