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Vor fünf Jahren hatte Landwirt und Agrartechniker Miquel Galmés aus Manacor eine Idee: Er pflanzte 45.000 Exemplare der Paulownie, einer Baumart aus Südostasien, auf seinem Grundstück bei Manacor. "Es ist der erste rein wirtschaftlich genutzte Wald auf Mallorca", sagt der 39-Jährige.

Die Paulownie gilt als pflegeleicht, nicht anfällig für Schädlinge und als eine der am schnellsten wachsenden Baumarten der Welt. Galmés Bäume sind nach fünf Jahren bereits zwölf Meter hoch. Der Unternehmer kennt sich aus mit Pflanzen, er war bis vor acht Jahren Gemüsebauer und verdient heute mit Biomassekraftwerken sein Geld.

Für die Möbelindustrie ist das Holz nicht geeignet, dort wären größere Mengen erforderlich. Sehr wohl gibt es aber Spezialisten wie Fergus Mc Coss, Inhaber von Cormoran Carpentry in Palmas Industriegebiet Can Valero, der sich auf Schiffsschreinerei spezialisiert hat. "Ich habe dieses Holz gesucht, bin zuerst in Rumänien gelandet, die haben mich an jemanden in England verwiesen, der wiederum an einen Deutschen und der nach Spanien", sagt der gebürtige Schotte.

Schließlich telefonierte er mit Miquel Galmés und wollte den Wald besichtigen. "Als ich fragte, wo in Spanien er denn sei und er antwortete, in Manacor, war das eine große Überraschung", erinnert sich der 24-Jährige.

Mc Coss probiert verschiedene Sachen mit dem leichten, aber widerstandsfähigen Holz. Derzeit arbeitet er an einem Surfbrett und einem Fahrrad. Eine sechseckige Theke für Messen hat er bereits gebaut, sie war auf dem Europatag in Calvià erfolgreich im Einsatz. "Die kommt sehr gut an und ist vor allem leicht zu transportieren", sagt er.

Das Surfbrett sei vor allem etwas für erfahrene Surfliebhaber, nichts für Anfänger, sagt Mc Coss. Auch der Preis sei mit geschätzten 1500 Euro eher etwas für Profis. Ein großer Vorteil des Holzes sei das geringe Gewicht und seine Biegsamkeit. "Wir haben sogar einen Kreis damit biegen können, das habe ich noch bei keinem anderen Holz gesehen", sagt der Schreiner, der sich auf Großyachten spezialisiert hat. Das Holz der Paulownie aus Mallorca sei aber zur Mitte hin relativ weich, es gebe noch viel Verschnitt. "Das liegt vielleicht am schnellen Wachstum", meint er. Das könne man aber sicher verbessern.

Galmés setzt derweil auf den jungen Schreiner, sucht aber noch mehrere Abnehmer. Außerdem braucht er neue Anbauflächen auf Mallorca, denn bislang reichen seine Holzvorräte nicht, um wirtschaftlich zu arbeiten. "Auf dem Weltmarkt bringt Holz der Paulownien von guter Qualität 600 bis 700 Dollar pro Kubikmeter", sagt er. Was nicht genutzt wird, wie Geäst oder Blätter, will Galmés anderweitig nutzen, für kleine Biomassekraftwerke. Das ist das zweite Standbein des Unternehmers. Derzeit arbeite man an einer Heizung für eine Wäscherei.

In England konnte er für seine Idee bereits Investoren gewinnen. Die werben auf ihrer Website mit einer Geldanlage, auf "die man stolz sein kann", weil man auch etwas für die Umwelt tue. Optisch erinnere das Holz an Buche, sei nur viel leichter, sagt Galmés. Er glaubt an den Erfolg. Das Holz sei vor allem dort geeignet, wo geringes Gewicht eine Rolle spielt, etwa bei Sportgeräten oder im Schiffsbau.

Der Unternehmer will aber auch für Mallorca ein Beispiel setzen. "Die Paulownie ist der ideale Baum für Fincas, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden." Der 39-Jährige hat schon die ersten Nachahmer gefunden. "Vor allem Ausländer haben sich sehr für die Paulownien interessiert", sagt er. So habe auch ein Deutscher auf seinen Fincas mit der Anpflanzung begonnen.

(aus MM 20/2015)