Der Pool ist Vergangenheit. Jetzt ordnet Booking.com jeder Unterkunft in Canyamel das Bild einer Hausfassade zu. | Patricia Lozano

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Dass man seinen Mallorca-Urlaub heutzutage im Internet buchen kann, ist eine feine Sache. Und meistens geht ja auch alles mit rechten Dingen zu. Manchmal aber steckt der Teufel im Detail, wie die nachfolgende Geschichte belegt.

In der vergangenen Woche hat sich die Betreiberin eines Hotels in Canyamel an das Mallorca Magazin gewandt. "Wenn man sich auf Booking.com durch unsere Bilder klickt, dann taucht da immer ein Foto auf, auf dem ein toller Pool zu sehen ist. Das Bild gehört aber gar nicht zu uns. Ich habe Booking.com schon mehrmals vergeblich gebeten, es zu entfernen." Das Problem: "Wir haben gar keinen Pool!"

MM nimmt sich der Sache an und stöbert ein wenig auf den Seiten von Booking.com herum. Und siehe da: Das Foto von dem, tatsächlich sehr einladend wirkenden Pool findet sich bei allen Unterkünften, die das Unternehmen in Canyamel anbietet.

Bei anderen Destinationen ist es genauso. Jeder Herberge einer Zone wird jeweils dasselbe Bild zugeordnet, offenbar soll es sich um Symbolfotos für die Orte handeln. Das passt aber nicht immer. In Santa Ponça bekommt der Nutzer einen falschen Strand präsentiert. In Palmanova sieht er eine romantische Gasse, die man im Ort vergeblich sucht. Und auch die urige Bucht, die symbolisch für Magaluf steht, wird man in der Realität nicht finden. Zumindest nicht in Magaluf.

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Der Pool von Canyamel scheint also nur einer von vielen Fehlgriffen zu sein. Inzwischen wurde er ersetzt. Jetzt sieht man bei allen Canyamel-Unterkünften ein hübsches mallorquinisches Haus. In der geöffneten Tür steht ein Mann mit nacktem Oberkörper. Die eingangs erwähnte Hotelbetreiberin kann sich nicht wirklich freuen. Denn natürlich zeigt das Bild nicht ihr Hotel. "Und bei uns laufen die Gäste angezogen herum."

MM fragt bei Booking.com nach. Eine Sprecherin des Unternehmens, das seinen Hauptsitz in Amsterdam hat, bringt ein wenig Licht ins Dunkel: "Booking.com lädt kein eigenes Bildmaterial hoch. Bei diesen Bildern handelt es sich um Aufnahmen von Usern." Es ist aber tatsächlich so, dass das Buchungsportal seit einiger Zeit Userfotos den einzelnen Orten zuordnet. Warum so viele Fehler passieren, vermag die Sprecherin nicht zu sagen. Für die Auswahl der Bilder seien keine Maschinen zuständig, sondern Menschen aus Fleisch und Blut. "Das ist allein schon notwendig, damit anstößige Fotos entdeckt werden."

Man will bei Booking.com auswerten, wie sich die zusätzlichen Fotos auf das Buchungsverhalten auswirken. Das Ganze befinde sich allerdings noch in der "Experimentierphase". Man darf gespannt sein, wie das Experiment weitergeht ...

(aus MM 25/2017)