Reiseleiter und Gäste auf Mallorca. | Mallorca Magazin

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Auch Reiseleiter müssen sich an die sogenannte "Neue Normalität" nach der Coronakrise anpassen. Deswegen erarbeitete der deutsche Veranstalter DER Touristik jetzt Verhaltensrichtlinien in Zielgebieten wie Mallorca. Der für die Reiseleiter verantwortliche Geschäftsführer wird in einer Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Wie überreiche ich einem Gast den Willkommensbrief, wenn ich gleichzeitig einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten muss? Und wenn es für einen Reiseleiter nicht möglich ist, jeden Tag eine neue oder sehr heiß gewaschene Krawatte zu tragen, dann entscheiden wir situationsbedingt im Sommer 2020, komplett auf Krawatten zu verzichten. Wir versuchen, möglichst alle Kontaktpunkte zu regeln. Das ist eine Mammutaufgabe. Wie viele Personen dürfen in einem Kleinbus sitzen – zusätzlich zu Fahrer und Guide? Und darf der Mülleimer im Bus offen sein oder benötigt man einen Behälter mit Deckel? Auch darüber muss diskutiert und eine praktikable Entscheidung getroffen werden.“

Die Leitlinien für Agenturen und Reiseleiter sind länderübergreifend zu rund 90 Prozent identisch und enthalten allgemeingültige Richtlinien wie Maskenpflicht, Abstandsregeln, Dienstkleidung oder sonstige Hygienemaßnahmen. Falls ein Land abweichende lokale Vorgaben hat, die strenger sind als im Grundkonzept beschrieben, werden diese als Zusatz ergänzt. So hat Portugal beispielsweise zwei Meter Mindestabstand statt der sonst üblichen eineinhalb Meter, und in Griechenland ist es nicht mehr erlaubt, dass ein Reiseleiter – auch im Falle einer Reklamation – das Zimmer des Gastes betritt. „Um diese ländereigenen Besonderheiten zu erfahren, fragen wir in jedem Land die lokalen Richtlinien bezüglich Service, Gästebetreuung und Transfers ab und übersetzen sie. Diese Leitlinien für Reiseleiter und Agenturen erstellen wir in Deutsch und in diesem Sommer erstmals auch in Englisch“, erklärt Jürgen Heiss die Vorgehensweise.

Jeder Chefreiseleiter eines Zielgebietes erhält die für sein Land erstellten Richtlinien und bestätigt, dass er alles gelesen sowie seine Mitarbeiter entsprechend geschult hat. Darüber hinaus wird in jedem Zielgebiet ein Mitarbeiter als Covid-19-Manager benannt. „Unsere Gäste sollen sich sicher sein, dass vor Ort alles vorbereitet und jeder Gästebetreuer informiert ist, wenn sie anreisen“, erklärt Heiss. Auf das lieb gewonnene Begrüßungsküsschen zwischen Stammkunden und Reiseleiter muss in diesem Sommer verzichtet werden. „Wir bieten unseren gewohnten Service, aber in diesen Zeiten auf Distanz! Das erfordert eine Umgewöhnung bei Gast und Mitarbeiter“, so Heiss auf die Frage, welche Herausforderungen er in der Praxis sieht. Ferner hofft er auf die Disziplin der Gäste, die Maske zu tragen – zum Beispiel während der Fahrt ins Hotel – trotz südeuropäischer Hitze und einer oft mehrstündigen Fluganreise, die bereits hinter ihnen liegt.