Auch im nächsten Sommer werden Abertausende Urlauber wie hier an der Playa de Palma erwartet. | Ultima Hora

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Angesichts der Abhängigkeit Mallorcas vom Tourismus verwundert es nicht, dass die Freude über ein ungewöhnlich gutes Jahr auf der Insel nur kurz währt und dann in der Regel schon bald der Ungewissheit weicht, wie denn wohl das folgende Jahr werde. So ist es auch in diesem Herbst. Eben erst ist der Sommer zu Ende gegangen, der den Hoteliers unerwartet gute Buchungszahlen bescherte, und auch die bevorstehenden Wintermonate versprechen ungewöhnlich gute Zahlen – und doch dreht sich bereits alles um die kommende Saison. Was nicht zuletzt auch an der Tourismusmesse World Travel Market liegt, die stets im Herbst in London stattfindet und auch in diesem Jahr wieder zur Plattform für erste Prognosen für das kommende Jahr wurde.

Mehrheitlich fielen die Prognosen optimistisch aus. Die derzeitigen Buchungszahlen lassen vermuten, dass auch das kommende Jahr wieder an die Zahlen der Vor-Corona-Zeit herankommt. Während die Balearen-Regierung schon vollmundig von einem Saisonstart bereits im Februar sprach und somit eine Verlängerung der Saison auf zehn Monate in Aussicht stellte, äußerten sich die Hoteliers zurückhaltender. Maria Frontera, Vorsitzende des Hotelverbandes Fehm, sagte, es sei angesichts der zunehmend kurzfristigen Buchungen schwierig, schon jetzt eine Vorhersage zu treffen. Befragungen belegten aber, dass die Balearen auch im kommenden Jahr das gefragteste Reiseziel in Europa sein werden.

Für Ungewissheit sorgen vor allem der Ukrainekrieg, die europaweite Energiekrise und die hohe Inflation. Was, wenn im kommenden Jahr Deutsche und Briten nicht mehr genügend Geld übrig haben für ihren Mallorca-Urlaub, wenn sie ihre Gas- und Stromrechnungen bezahlt haben? Ob es dazu kommt, oder ob sich die Leute ihren Urlaub trotz aller Widrigkeiten nicht nehmen lassen, weiß derzeit niemand.

Hinzu kommt, dass die Debatte über die Zukunft des Tourismus auf Mallorca weitergeht. Zuletzt ging es um die Frage, ob eigentlich weiterhin Geld für Tourismuswerbung ausgegeben werden solle, oder ob man nicht mit weniger Urlaubern ohnehin besser fahre. Die Linkspartei Més, kleiner Koalitionspartner in der derzeitigen Balearen-Regierung, fordert dies vehement. Ebenso wie eine Erhöhung der Übernachtungssteuer. Experten sind sich einig, dass diese bislang noch keine Auswirkungen auf das Buchungsverhalten der Urlauber hat. Eine Erhöhung im kommenden Jahr scheint allerdings derzeit ausgeschlossen.