Das Blau-Hotel Ounta reina an der Cala Mendia. | Ultima Hora

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Im Gegensatz zu den großen mallorquinischen Hotelkonzernen wie Meliá oder Iberostar zählt Blau Hotels eher zu den Nebenspielern in der inselweiten Urlaubsbranche. Das von dem gebürtigen Katalanen Joan Pla geführte Unternehmen betreibt auf Mallorca zwei Hotels in der Cala Mendia und in Colónia Sant Jordi. Dazu kommen ein Dutzend weitere große Ferienunterkünfte in Asturien sowie auf Kuba.

Mallorca Magazin: Ihr Unternehmen Blau Hotels hat in diesem Jahr eine umfassende Renovierung seines Hotels in Cala Mendia durchgeführt. Was waren die Beweggründe für diese Investition?

Joan Pla: Die Renovierung war Teil unserer Strategie, die Saison zu verlängern und neue Zielgruppen anzusprechen. Mit dem neuen Design und den verbesserten Angeboten können wir nun Gäste vom Frühjahr bis zum Herbst willkommen heißen und gleichzeitig Familien, Aktivurlauber und Geschäftsreisende ansprechen.

MM: Die Hotellerie auf Mallorca kämpft seit Jahren mit einem gravierenden Personalproblem. Wie gehen Sie bei Blau Hotels damit um?

Pla: Das Personalproblem ist in der Tat eine große Herausforderung für die gesamte Branche. Wir bei Blau Hotels setzen uns stark für die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter ein und bieten ihnen attraktive Arbeitsbedingungen, darunter Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten und eine faire Bezahlung. Darüber hinaus stellen wir unseren Mitarbeitern, die von außerhalb Mallorcas kommen, Wohnungen zur Verfügung. Diese Maßnahme trägt dazu bei, die hohen Mietpreise auf der Insel zu kompensieren und die Attraktivität des Arbeitsplatzes zu erhöhen.

MM: All-Inclusive-Urlaube sind auf Mallorca nach wie vor sehr beliebt. Sehen Sie in diesem Segment noch Wachstumspotenzial?

Pla: Ja, wir sehen weiterhin Potenzial im All-Inclusive-Segment. Allerdings beobachten wir auch einen Trend zu mehr Individualität und Flexibilität bei den Urlaubern. Deshalb bieten wir neben unseren All-Inclusive-Paketen auch verschiedene Halbpension- und Zimmer-Frühstück-Optionen an. So können unsere Gäste ihre Urlaubsgestaltung selbstbestimmt genießen.

MM: Die Tourismussaison auf Mallorca läuft an. Wie sind Ihre Erwartungen für dieses Jahr?

Pla: Die Aussichten sind positiv. Die Buchungen liegen aktuell rund 20 Prozent über dem Niveau des vergangenen Jahres. Besonders erfreulich ist die steigende Nachfrage in den Monaten außerhalb der Hochsaison, wie Oktober und November. Dies trägt zu einer Entzerrung der Saison bei und zeigt, dass Urlauber zunehmend flexibel in ihrer Reiseplanung sind.

MM: Glauben Sie, dass die zunehmende Hitze durch den Klimawandel diesen Trend begünstigt?

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Pla: Es ist noch zu früh, dies eindeutig zu sagen. Die Hitzeperioden spielen aber sicher eine Rolle. Zudem beobachten wir, dass ein wachsender Teil unserer Gäste aus Europa, insbesondere ältere Paare, bewusst die Hauptsaison meidet, um der Überfüllung zu entgehen.

MM: Die Region Llevant, die vom Flughafen weiter entfernt liegt, kämpft seit je her mit der Saisonverlängerung. Gibt es hier Fortschritte?

Pla: Ja, erste Anzeichen deuten darauf hin. Es ist ein langer Prozess, Kundenstamm und Nachfrage zu entwickeln. Aber die zunehmende Nachfrage außerhalb der Hauptsaison und die Möglichkeit, Hotelräume für Veranstaltungen in der Nebensaison zu vermieten, tragen zur Entzerrung bei. Hoteliers entdecken zudem das Potenzial des einheimischen Marktes und bieten günstige Angebote für Kurzaufenthalte an.

MM: Wie sieht das typische Profil Ihrer Gäste aus?

Pla: In der Hochsaison dominieren Familien, während im Frühjahr und Herbst vermehrt Sportler, ältere Paare und Freundesgruppen unsere Hotels besuchen. Das Segment erweitert sich über den klassischen Sonne-Strand-Tourismus hinaus. Diese Diversifizierung ist wichtig, um unsere Abhängigkeit von einzelnen Zielgruppen zu reduzieren.

MM: Wie hat die Pandemie den Tourismus auf Mallorca verändert?

Pla: Die Pandemie hat zu einer Transformation des Tourismusmodells geführt. Digitale Plattformen spielen heute eine zentrale Rolle bei der direkten Buchung von Reisen. Zudem gewinnen einheimische Gäste, die sich früher vom Tourismus distanziert hatten, an Bedeutung. Die Konflikte in anderen Mittelmeerländern lenken zudem Touristen, die früher Griechenland, die Türkei oder Nordafrika besuchten, nach Mallorca. Dieser Aufschwung bringt aber auch Herausforderungen mit sich: Überfüllung, steigende Lebenshaltungskosten und Schwierigkeiten für die einheimische Bevölkerung, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

MM: Auf Mallorca wächst die Ablehnung einer weiteren Massifizierung von Urlaubern. Ist der Tourismus die Ursache allen Übels auf der Insel?

Pla: Die Zukunft des Tourismus ist Gegenstand einer notwendigen Debatte, die noch nicht in der Tiefe geführt wird, die sie verdient. Es ist wichtig, dass wir eine klare Definition von Qualitätstourismus entwickeln. Der Vormarsch von Airbnb hat zweifellos zum Rückgang der Vier-Sterne-Hotels beigetragen. Gleichzeitig beobachten wir aber auch, dass zunehmend Ferienhäuser von Ausländern gekauft werden, die diese nur wenige Monate im Jahr nutzen. Diese Entwicklungen werfen Fragen nach Nachhaltigkeit und Tragfähigkeit des Massentourismus auf. Die hohe Anzahl von Touristen und der damit verbundene Ressourcenverbrauch sind nicht auf Dauer vertretbar. Es ist daher wenig überraschend, dass es zu Protesten wie auf den Kanarischen Inseln kommt, die auch Mallorca erreichen könnten.

MM: Welche Rolle spielt der Umweltschutz für Ihr Unternehmen?

Pla: Wir setzen auf zahlreiche Maßnahmen, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Dazu gehört die Steigerung der Energieeffizienz, die Reduzierung des Wasserverbrauchs und die Verwendung einheimischer Pflanzen in der Gartengestaltung. Zudem schaffen wir Einweggeschirr ab und verwenden wiederverwendbare Alternativen. Auch kleine Veränderungen können einen großen Unterschied bewirken.