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Für viele deutsche Mallorca-Residenten ist es ein Reizthema: Was mache ich mit meinem Auto, wenn beim Inselaufenthalt der TÜV abgelaufen ist? Spätestens dann wäre wohl der Zeitpunkt gekommen, das Fahrzeug endlich von Deutschland nach Spanien umzumelden.

Eigentlich sollte man das bereits in den ersten sechs Monaten des Inselaufenthalts tun, wie es früher Pflicht war. Bei Verkehrskontrollen droht sonst eine Stilllegung mit Geldstrafe von 450 Euro. Seit 2010 kann der Zwang zur Ummeldung allerdings legal umgangen werden, indem man beim Finanzamt die spanische Zulassungssteuer bezahlt.

Was aber tun, wenn man auf diese Art nun weiterhin mit einem deutschen Kennzeichen unterwegs ist und irgendwann der TÜV abgelaufen ist?

Das Problem führt immer wieder dazu, dass Prüfer von Dekra, TÜV oder GTÜ auf Mallorca ihre Dienste anbieten. Das ist zwar illegal, weil das Prüfsiegel nur mit einem Verwaltungsakt auf deutschem Boden aufgeklebt werden darf, wird aber trotzdem immer wieder gemacht.

Der inoffizielle Tarif für TÜV und ASU soll derzeit bei 450 Euro liegen. Immerhin gibt es dafür einen ordnungsgemäßen Prüfbericht, statt nur ein Siegel, wie es manchmal auf dem Schwarzmarkt angeboten wird.

Alternativ zu solch dunklen Geschäften gibt es dank spanischer Improvisationskunst noch eine andere Behelfslösung: Man kann sein ausländisches Auto freiwillig der spanischen ITV (Inspección Tecnica de Véhiculos) unterziehen und hat damit wenigstens die Garantie, dass technisch alles sicher ist.

Das wird sogar von manchen deutschen Versicherungen akzeptiert, man sollte es sich aber möglichst schriftlich geben lassen. Im Idealfall kann man sich nun wieder mit gutem Gewissen ans Steuer setzen.

Unklarheiten bleiben trotzdem, was man zum Beispiel an der Geltungsdauer der freiwilligen ITV-Bescheinigung sieht. Statt exakt für ein Jahr gilt sie bis zu einem Datum, das auf dem Papier mit 00/00/0000 ausgewiesen wird.

Eine normale Plakette für die Windschutzscheibe bekommt man nicht. Nach inoffizieller Mitteilung der ITV-Mitarbeiter wird ein solcher Prüfbericht jedoch bis zu sechs Monate lang akzeptiert und kann zum Beispiel bei Polizeikontrollen helfen, die Verkehrstauglichkeit des Autos nachzuweisen. Die Handhabung ist Ermessenssache und hängt auch vom Einzelfall ab.

In Betracht kommt laut Experten trotz bezahlter Zulassungssteuer deswegen also möglicherweise doch eine Ummeldung nach Spanien (inklusive Behördenservice meist ab 700 bis 800 Euro). Zumindest, wenn man nicht vor hat, das Auto nach Deutschland zurückzubringen, was ebenfalls schwierig ist, denn ein französischer oder deutscher Polizist würde sich bei abgelaufenem TÜV von einem spanischen ITV-Bericht wohl wenig beeindrucken lassen. Fällig wären dann ein Bußgeld von 150 Euro (je 75 für TÜV und ASU) sowie bis zu vier Punkte in Flensburg.

Mallorcas Dienstleistern für KfZ-Ummeldungen dürfte die Arbeit also nicht so schnell ausgehen.