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Bevor Sie sich der Kür widmen, sollten sie vielleicht erstmal das "Pflichtprogramm" erledigen. Hier eine Übersicht über die klassischen Sehenswürdigkeiten, die Sie auf jeden Fall gesehen haben sollten, bevor Sie die Insel verlassen.

Kathedrale
Es begann mit dem Versprechen des Erobererkönigs Jaume I., die schönste Kirche, „die je auf Erden war", zu errichten. Das war am Neujahrstag 1230. Das Versprechen wurde über Jahrhunderte erfüllt. Die gotische Kathedrale von Palma wurde offiziell 1601 fertig. Namhafte Baumeister, Steinmetze und Künstler wirkten mit. Heute ist La Catedral das Wahrzeichen der Stadt. Und der Bau ist immer noch im Wandel: Zuletzt gestaltete Miquel Barceló die Sankt Peters Kapelle mit mehr als 300 Keramikplatten.

Valldemossa
Der kleine Ort in den Bergen ist Mallorcas Ausflugsziel schlechthin. Hier wurde die Inselheilige Santa Catalina Tomàs geboren, hier errichteten die Könige von Mallorca eine Sommerresidenz und die Kartäuser von Tarragona eine Klostergemeinschaft. Berühmt wurde das Dorf durch den Komponisten Frédéric Chopin und die Schriftstellerin George Sand, die hier drei Monate lang im Winter 1838/1839 wohnten. Das Ergebnis dieses Aufenthaltes war Sand`s Buch „Ein Winter auf Mallorca".

Neue Tickets, neue Preise, neuer Zugang. Besucher der Kartause von Valldemossa lösen ab 1. März nicht mehr nur ein einziges Ticket für alle Zellen des Klosters, sondern Einzeltickets. Dies ist die Folge eines Gerichtsurteils vom vergangenen Jahr, wonach nur die Zelle 4 der authentische Ort ist, an dem George Sand und Frédéric Chopin den Winter 1838/1839 verbrachten.

Diese Zelle gehört der Familie Quetglas, die den Rechtsstreit gegen die Familie Capllonch gewann, die wiederum die Authentizität der Zelle 2, die in ihrem Besitz ist, für sich in Anspruch nahm.

Bislang gab es für Besucher ein gemeinsames Ticket (Preis 8.50 Euro), denn die Besitzer hatten sich zu einer Eigentümergemeinschaft zusammen geschlossen. Die Erträge aus den Eintritten wurden zu gleichen Teilen aufgeteilt.

Gabriel Quetglas hat nun seine Mitgliedschaft aufgekündigt, will eigene Wege gehen und „seine“ Chopin-Zelle selbst vermarkten. Von der Plaça de la Cartoixa aus wird es zur Zelle 4 einen eigenen Eingang geben; der Eintrittspreis wird drei Euro betragen.

Wie sich die anderen Eigentümer in Zukunft verhalten, ist noch nicht bekannt. Die Kartause von Valldemossa ist nicht nur eines der beliebtesten Ausflugsziele der Insel, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. In Spitzenzeiten verzeichnet sie bis zu 800 Besucher am Tag.

Fornalutx
Das Bilderbuchdorf im Tramuntanagebirge hat schon mehrfach den Wettbewerb um das schönste Dorf Spaniens gewonnen: Häuser mit goldgelben Bruchsteinen, schmale Gassen, ein kleiner Platz mit Brunnen. Dazu viele Kneipen und Restaurants. In den geschützten, aber gut bewässerten Gärten und den umliegenden Plantagen gedeihen Hunderte von Zitrusbäumen. Über allem zeichnet sich die scharfe, kantige Spitze des Puig Maior, Mallorcas höchstem Berg ab. Wunderschön ist der Spaziergang über Biniaraitx nach Sóller.

La Calobra
Die Strasse nach La Calobra gilt als die abenteuerlichste der Insel mit vielen Kurven und Kehren, von denen sich eine mit 360 Grad überschneidet. Die Strasse überwindet einen Höhenunterschied von ca. 800 Metern und bietet schöne Ausblicke auf das Meer und die Berge. Sie führt nach Sa Calobra, vielleicht das beliebteste Ausflugsziel der Insel. Im dortigen Torrent de Pareis mündet ein Süßwasserlauf, der nur im Winter und bei starkem Regen Wasser führt. Die beiden hohen Felswände, die das Mündungsbecken einrahmen, bieten ein einzigartiges Naturschauspiel.

Lluc
Das Kloster Lluc mit dem Standbild der Schwarzen Madonna (13. Jh.), ist für viele Mallorquiner Sinnbild ihrer kulturellen Identität. Für Besucher ist der Klosterkomplex mit Kirche und Innenhof sowie dem kleinen Museum ein touristisches „Muss". Und Lluc ist, gerade in der jetzigen Jahreszeit, idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Das Kloster ist Sitz der „Escolanía", der Singschule, die seit dem 15. Jh. ununterbrochen in Betrieb ist. Die Knaben und Mädchen singen täglich von Montag bis Freitag um 11.15 und 16.45 Uhr. In der Klosterherberge kann man in komfortablen Zellen übernachten.

Bellver
Auf einem Hügel außerhalb der Stadt steht der elegante Rundbau aus dem 13. Jh., einst als Sommersitz der mallorquinischen Könige, später auch Kerker. Besonders schön ist der Innenhof mit der zweigeschossigen Loggien-Galerie und dem Ziehbrunnen. In den Innenräumen sind das Museum zur Stadtgeschichte sowie die Antikensammlung des Kardinals Despuig untergebracht. Im Sommer finden hier Konzerte statt. Vom Runddach hat man am Nachmittag den schönsten Blick auf Palma und die Bucht.

Randa
Drei Klöster auf einen Schlag, auf unterschiedlichen Höhen gelegen, und dazu den vielleicht schönsten Blick über die Insel. Randa ist Mallorca-Geschichte pur. Hier meditierte der Missionar, Philosoph und Sprachforscher Ramón Llull (1232 bis 1316), hier entstand später das Franziskanerkloster „Nostra Senyora de Cura". Es zeigt Folianten und Gemälde, Töpferarbeiten und Bücher, alle dem Thema Ramón Llull gewidmet. Dazu kostbare liturgische Gwänder. Außerdem vorhanden: Klosterherberge und Restaurant.

Sant Salvador
Die Ermita de Sant Salvador bei Felanitx ist Wallfahrtsort, Aussichtspunkt und Ausflugsziel für Mallorquiner und Besucher. 1348 wurde mit dem Bau eines Bethauses begonnen, im 18. Jh. entstand das Kloster. Es steht unter der Schirmherrschaft der Muttergottes und ist der „Passio Imaginis" geweiht. Eine entsprechende Steinmetzarbeit (um 1450) aus mallorquinischem Sandstein ist in einer Seitenkapelle rechts vom Hauptaltar zu finden mit Kreuzigungs- und Abendmahlszene. Das Relief vom Sant Salvador ist das einzige seiner Art auf Mallorca.

Sóller Zug
Die Jungferngfahrt des „Roten Blitz" fand am 16. April 1912 statt. Der Zug mit einer Schienenstrecke von 27 246 Metern zwischen Palma und Sóller ist inzwischen Mallorcas beliebtestes Verkehrsmittel. Er sieht noch genauso aus wie damals. Die Fahrt - etwa 50 Minuten - führt durch Wiesen und Felder rund um Palma. Den Coll de Sóller überwindet der Zug auf rund fünf Kilometern durch elf Tunnel. Der längste ist 2 865 Meter lang. Kurz vor der Ankunft in Sóller hält die Nostalgie-Bahn für einen Fotostopp. Mit Blick auch auf den höchsten Berg der Insel, den Puig Maior (1445 m).

Formentor
Die Halbinsel im Norden der Insel ist mit Sicherheit der landschaftliche Höhepunkt Mallorcas. Dreizehn Kilometer lang, die Felsen fallen bis zu 44 Meter steil ins Meer ab. Die abenteuerliche Straße führt bis zu einem Leuchtturm. Bei klarem Wetter kann man von hier aus die Insel Menorca sehen. Wunderschön ist die Bucht Cala Pi de la Posada, an der Mallorcas berühmtestes Hotel liegt. Im Hotel Formentor, 1929 eröffnet, stieg Jahrzehnte lang die Prominenz ab: Winston Churchill, Aristoteles Onassis, Peter Ustinov, Audrey Hepburn, Claudia Cardinale, John Wayne, Gracia Patricia von Monaco und Prinz Rainier.