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Kreisverkehr: Auf Mallorca sind die Verteilerkreise absolut im Trend. Sogar Schnellstraßen sind voll davon. Bei deutschen Autofahrern sorgen vor allem die zweispurigen Exemplare für Irritationen. Dabei ist die Regel eigentlich ganz einfach: "Man hat so lange Vorfahrt, wie man fahren kann, ohne andere im Kreis auszubremsen", erklärt Michael Piontek von der deutschen Fahrschule "Grand Prix" in Arenal. Sprich: Wer in den Kreis einfahren will, muss darauf achten, den Verkehrsfluss im Kreis nicht zu stören. Einmal im Kreis angelangt, sind Innen- und Außenspur gleichberechtigt. Doch auch hier greift Pionteks goldene Regel. Wenn der innen Fahrende aus dem Kreis herausfahren will, darf er dabei den Außenspurigen nicht schneiden oder stoppen.

Positive Vorfahrtszeichen: Wie eckige Spiegel-eier am Stock zieren sie die deutschen Straßen. In Spanien sucht der Autofahrer vergeblich nach den weiß-gelben Schildern, die ihm versichern: "Alles ist gut, du hast Vorfahrt." Piontek: "Als Fahrer in Spanien muss man jede Kreuzung neu bewerten und dabei einen langen Hals machen. So kann man erkennen, ob die anderen Verkehrsteilnehmer das typische rot-weiße Vorfahrt-Achten-Dreieck oder ein Stoppschild vor sich haben." Ist dies der Fall, darf man fahren. Gibt es gar keine Schilder, gilt - wie in Deutschland auch - die Regelung "rechts vor links".

Blinkender Pfeil: In Deutschland unüblich, in Spanien gang und gäbe, ist der blinkende Ampelpfeil zum Abbiegen. Er signalisiert stets: Abbiegen erlaubt - auch dann, wenn die Ampel rot anzeigt. Ungemütlich wird es dabei auf Rechtsabbiegerspuren, die gleichzeitig auch Geradeausspuren sind. Beispiel: Man steht auf einer solchen Spur und wartet auf Grün, da man geradeaus fahren möchte. Plötzlich blinkt besagter Rechtsabbiegerpfeil auf. Will der Hintermann jetzt abbiegen, so zwingt die Regel, ihm dies zu ermöglichen, sprich: selbst auch abzubiegen.

Tempolimit: Freie Fahrt für freie Bürger heißt es auf deutschen Autobahnen. In Spanien ist das anders. Mehr als 120 Stundenkilometer darf man auf den "Autopistas" nie fahren. Für Landstraßen sind die Regelungen etwas komplizierter: Ist der Seitenstreifen hier breiter als 1,5 Meter, sind 100 km/h erlaubt, ist er schmaler, so ist bei 90 Kilometern pro Stunde Schluss. Und: Wer auf Landstraßen ein Fahrzeug überholen will, das sich ans Tempolimit hält, darf während des Überholvorgangs 20 km/h drauflegen. "Nach dem Überholen muss aber sofort wieder das Limit eingehalten werden", so Piontek.

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Alkohol am Steuer: In Deutschland müssen Fahranfänger stocknüchtern sein, wenn sie sich hinters Steuer setzen. In Spanien darf in den ersten zwei Jahren nach Führerscheinerwerb bis zu 0,3 Promille im Blut nachgewiesen werden, ohne dass es Ärger gibt. Wichtig: Für Berufs- und Busfahrer gilt dieselbe Grenze. Nur private Fahrer mit mehr als zwei Jahren Praxis dürfen wie in Deutschland bis zu 0,5 Promille im Blut haben.

Beschleunigungsspur: Auffahren auf Autobahnen oder Linksabbiegen in der Stadt ist in Spanien häufig anders geregelt als in Deutschland. An der Auffahrt auf die "Autopista" muss man rein rechtlich im ersten Drittel des Auffahrtstreifens stehen bleiben, falls auf der Bahn viel los ist und man sich nicht sofort in den Verkehr einfädeln kann. Auch innerhalb Mallorcas Ortschaften gibt es an viel befahrenen Straßen oft Linksabbiegerspuren, die die Möglichkeit bieten, entspannt zu warten, bis das Abbiegen problemlos möglich ist.

Generelles: Wer die Regeln kennt, ist rechtlich im Vorteil. "Allerdings gilt unter spanischen Autofahrern oft die inoffizielle Regel: 'Wer bremst, verliert'", berichtet Piontek, der seit 30 Jahren auf Spaniens Straßen unterwegs ist. "Nachbarschaftliches Fahren ist in Spanien nicht sehr weit verbreitet." Gründe dafür seien schwer festzumachen. "Vielleicht liegt es daran, dass in Spanien vor der Führerscheinprüfung weder ein Minimum an Theorie- noch an Praxisstunden vorgeschrieben ist."

Nur wer die Augen offenhält und konzentriert fährt, kann Probleme vermeiden. Vor allem nachts: Mallorcas Landstraßen haben häufig nur spärliche Fahrbahnmarkierungen. Geht doch einmal etwas schief, kann es teuer werden - in der Regel sind spanische Bußgelder deutlich höher als deutsche.

(aus MM 37/2015)