Nicht nur optisch ein Genuss: Mallorcas Küche zieht Gourmetliebhaber an. Hier zu sehen: Simon Petutschnigs „Grünes Ei mit Trüffel und Erbsenschaum”. | Fera

TW
0

Ob preiswertes Häppchen, geschützte Bäckereispezialität oder Fünf-Gänge-Menü der Sterneküche: Auf Mallorca ist die kulinarische Vielfalt auf kleinem Raum so groß wie kaum irgendwo. „Mallorca hat ein internationales Publikum und vereint viele Köche aus aller Welt”, weiß Sternekoch Gerhard Schwaiger. Der in Memmingen geborene Koch arbeitete in verschiedenen Restaurants der Haute Cuisine und lebt seit 1986 auf Mallorca. In Palma führt der ehemalige Träger zweier Michelin-Sterne das „Schwaiger Xino’s”, wo er Gerichte mit seiner ganz eigenen Philosophie neu interpretiert.

Der Memminger Gerhard Schwaiger betreibt das „Schwaiger Xino’s”. Foto: Patricia Lozano

Gutes Essen muss nicht unerschwinglich sein: „Es gibt inzwischen weltweit viele Köche, die in Sternerestaurants gelernt haben, sich aber einer Gastronomie für den normalen Geldbeutel verschrieben haben”, so Schwaiger. Von 200 guten Restaurants in Palma vor rund 30 Jahren habe sich die Zahl bis heute auf mehr als 2000 erhöht.

So sieht das auch der Österreicher Simon Petutschnig, Chefkoch im Restaurant „Fera”. „Auf Mallorca gibt es viele gute regionale Produkte, angefangen vom guten Obst und Gemüse, über Olivenöl, Salz vom Es Trenc bis hin zu Klassikern wie der Streichwurst Sobrassada und Fleisch aus wirklich artgerechter Haltung”, sagt der 41-Jährige.

Der Österreicher Simon Petutschnig kocht im „Fera” in Palma. Foto: Fera

Allerdings sei das ausschließlich lokale Beziehen der Produkte aufgrund der Vielzahl der Besucher nicht möglich, da sind sich beide Köche einig. Touristen schätzten die kulinarische Qualität Mallorcas und die zieht immer mehr Menschen an: „Foodies”, die den am schönsten hergerichteten Teller auf Instagram posten oder Tausende Fahrradfahrer, die sich betont gesund ernähren. Vegetarisch-vegane Küche findet auf der Baleareninsel immer mehr Verbreitung.

Die Maxime der beiden Gourmetköche: Sich ein gutes Stück Fleisch bewusst gönnen und auch vegetarische Küche „mit Geschmack und Substanz” umsetzen. Dass Mallorca zum Hotspot vieler Prominenter geworden ist, beeinflusst dessen Küche. In den vergangenen fünf Jahren, in denen Simon Petutschnig auf der Insel kocht, habe sich viel getan: Junge Leute und viele Konzepte ergeben Vielfalt.

Fusions-Küche, Superfood im angesagten Trendviertel oder schwedische Bäckereien: Vor allem die Inselhauptstadt Palma ist ein kulinarischer Schmelztiegel geworden. Für Gerhard Schwaiger kommt die „ehrliche mallorquinische Küche” manchmal zu kurz, aber auch die findet man hier in familiengeführten Traditionsrestaurants noch. Im Vergleich zu Barcelona und Madrid sei das Preisniveau laut Petutschnig in den Insel-Restaurants auch noch in Ordnung: „Gutes Essen ist immerhin der Motor für unseren Körper und am Ende eine Frage der Priorität.”