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Das kritische Bewusstsein der Urlauber hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, da sind sich die Experten einig. Eine wachsende Zahl der Touristen setzt sich durchaus mit den Folgen des eigenen Tuns auseinander. Kein Wunder, dass es kaum noch Hotels gibt, in denen die Gäste nicht aufgefordert werden, ihre Handtücher mehrfach zu benutzen und dadurch Wasser zu sparen. Löblich ist auch, dass Mallorcas Hoteliers mit lokalen Produzenten kooperieren, um einerseits die lokale Wirtschaft zu stärken und andererseits den CO2-Ausstoß möglichst gering zu halten. Das Thema "nachhaltiger Tourismus" hat gerade auf Mallorca grundlegende Bedeutung. Dass das derzeitige Tourismusmodell eine permanente Überlastung der natürlichen Ressourcen bedeutet, ist unstrittig. Solange die Tourismusbranche ausschließlich auf die Zahl der Touristen schielt, die ihren Urlaub auf Mallorca verbringen, nähert sich die Insel weiter dem Kollaps. Ob aber der Ökotourismus mehr sein kann als nur ein Nischenangebot, darf dennoch bezweifelt werden: Denn auch die Tramuntana kann nicht unbegrenzt Wandersleute aufnehmen, ohne dass dies negative Auswirkungen hat. Massentourismus und Nachhaltigkeit schließen sich nun einmal aus. Dennoch sollte die Tourismusbranche tunlichst ihre Bemühungen verstärken, den Schaden für die Umwelt möglichst gering zu halten. Letztendlich geht es um ihre eigene Geschäftsgrundlage - und um die Zukunft der Insel. Die Nutzung erneuerbarer Energien muss ebenso forciert werden wie die Wiederverwertung von Brauchwasser in den Hotels. Auch die Förderung von Elektrofahrzeugen gehört viel entschlossener angegangen als bisher. Auch die zunehmende Verschmutzung des Meeres ist ein drängendes Problem, das noch immer völlig unterschätzt wird. Um zu bewahren, was von Mallorcas Schönheit noch übrig ist, darf auch eine Ökosteuer kein Tabu sein. Viele der Menschen, die gerne auf die Insel kommen, hätten für eine solche zweckgebundene Abgabe vermutlich sogar Verständnis. Autor: Jonas Martiny