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Schon wieder so ein englisches Wort, das sich ausländische Sprachräume erobern möchte – Fast Lane. Soll heißen: Schnellspur, Schnellweg, Überholspur, Abkürzung. Damit ist die neue „Überflieger“-Strecke gemeint, mit der sich die Warterei vor der Sicherheitskontrolle am Airport erübrigt. Statt Anstellen und Schlange-Stehen können VIPs und andere Edelflieger flugs an den Wartenden vorbeiziehen.

Das erste Mal, dass ich einer Fast Lane ansichtig wurde, war am Flughafen Frankfurt/Main. Ich dachte: Das ist eine tolle Idee. Gemacht für Menschen, die aus irgendeinem Grund viel zu spät am Airport eingetroffen sind, vielleicht weil sie verschlafen haben, vielleicht weil sie im Stau steckten, und nun auf den letzten Drücker noch den Flieger zu bekommen hoffen. Ein Schnellweg also für sogenannte Last-Call-Passagiere. Menschen, deren Stresspegel und Adrenalin-Ausstoß man am eigenen Leibe nicht erleben möchte.

Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt: Eine Fast Lane ist eine Überholspur für Vielflieger mit edelmetallischer Treue-Bonus-Karte ihrer Airline in der Tasche. Also jene, die an den Check-in-Schaltern schon immer den Roten Teppich ausgerollt bekamen.

Dagegen ist letztlich nichts einzuwenden, denn wer viel an die Fluggesellschaft löhnt, darf auch kleine Extras verlangen. Und sei es ein schnellerer Zugang zur Sicherheitskontrolle.

Aber, und das ist ein großes Aber, die Sicherheitskontrolle am Flughafen ist eine öffentliche Einrichtung, die aus Steuermitteln aller finanziert wird. Hier der Privatwirtschaft eine Sonderstellung einzuräumen, die sie dann wiederum an zahlungskräftige Kunden weiterreicht, das mag man zu Recht als zweifelhaft kritisieren. Noch dazu, wenn es wie auf Mallorca kaum eine andere Alternative als den Luftweg gibt, um die Insel zu verlassen.

Aber die Idee einer Fast Lane an sich muss gar nicht so verkehrt sein. Es wäre zu begrüßen, wenn auch eine Überholspur für angehetzte Fluggäste eingerichtet wird. Etwa für jene also, deren Flugzeug in der nächsten Viertelstunde abhebt. Das wäre ebenfalls eine Service-Verbesserung, und zwar ebenfalls für eine Minderheit.