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Bisher haben sie immer in letzter Minute die Kurve bekommen. Das war jetzt anders. Die Inselkicker von Real Mallorca sind in die dritte Liga abgestiegen. Nicht nur die Fans tragen Trauer. Dabei klingt dritte Liga zunächst mal gar nicht so schlimm. Warum sollte man nicht schnell wiederaufsteigen? Ganz einfach: Weil der Aufstiegsmodus kompliziert ist, wie man gerade bei Atlético Baleares sieht. Nicht einmal der Meistertitel in einer der vier Gruppen führt zum direkten Aufstieg. Es kann also sein, dass Real Mallorca lange in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit versinkt. Für die mallorquinische Seele ist Real mehr als ein Fußballclub. Der RCD ist Teil der Inselidentifikation. Und der Abstieg dürfte Wasser auf die Mühlen derer sein, die schon immer kritisiert haben, dass der Club fremdbestimmt ist. Erst von einem Deutschen, jetzt von US-Amerikanern. Der Mallorquiner Monti Galmés dient nur als Identifikationsfigur für die Einheimischen, hat sowieso vor allem repräsentative Aufgaben. Es hat sich offenbar gezeigt, dass man einen Fußballclub auch in Zeiten der Internetkommunikation nicht komplett von einem anderen Kontinent aus führen kann. Warum nur sind die Besitzer in den USA nicht präsenter gewesen auf der Insel? Immerhin geht es um ihr Geld. Vielleicht geht es auch "nur" um ihr Geld. Bei den Fans sind es Gefühle. Es gibt einige Gründe, warum der Absturz von Real Mallorca sehr traurig ist. Nicht nur für die Insulaner ist der Club eine Institution. In besseren Zeiten konnte er sogar als Aushängeschild herhalten, als Botschafter für Mallorca. Zum Beispiel 2002, als die Champions League erreicht wurde. Oder die Teilnahme am letzten Finale des Europapokals der Pokalsieger 1999. Was waren das für Zeiten! 2013 dann der "Unfall", der Abstieg in die zweite Liga, von dem sich der Club sportlich, wie man sieht, bis heute nicht erholen konnte. Und jetzt das. Man sollte Real kein "Adiós" hinterherschicken, sondern lieber ein hoffnungsvolles "Auf Wiedersehen". Autor: Nils Müller