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Die gute Nachricht zuerst: Der Großteil der Urlauber, die nach Mallorca kommen, ist mit dem Essen im Hotel zufrieden. Viele Häuser, selbst jene, die mit All-inclusive quasi ein „Rundum-Sorglos-Paket” anbieten, lassen heutzutage saisonal, im besten Fall sogar lokal kochen. Große Herbergen greifen immer häufiger, vor allem bei „Massenware” wie Obst und Gemüse, auf örtliche Anbieter zurück. Dass die lokale Wirtschaft wegen dieser All-inclusive-Angebote also gänzlich in die Röhre guckt, stimmt nicht. Zudem gilt es zu bedenken, dass sich viele Familien einen Urlaub, bei dem jeden Abend im Restaurant gegessen wird, schlicht nicht leisten können und auf „A-I” angewiesen sind. Wie so oft kommt es auch hier auf ein gesundes Maß an. Wichtig ist es, ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen den Modellen mit Hotel-Essen und jenen touristischen Offerten, die die Gäste mittags oder abends in Bars und Restaurants treiben. Eine solche, nämlich die Ferienvermietung, hat sich die Balearen-Regierung gänzlich zu untersagen oder zumindest dergestalt zu limitieren entschieden, dass die Wirte der Insel bereits jetzt über einen „Horror-Sommer” klagen. Man verzeichne in den gastronomischen Betrieben deutlich weniger Besucher als in den vergangenen Jahren – die Angst geht um! Die Maßnahme, die ergriffen wurde, um wieder mehr Wohnraum für Einheimische zu schaffen, droht die Gastronomie auf Mallorca mit voller Wucht zu treffen. So mutet es in der Tat ein wenig befremdlich an, wenn die Politik einerseits Kritik am System „All-inclusive” übt und Hotels in ein Korsett zu zwängen versucht – so soll beispielsweise der Wasserausschank verpflichtend und der Alkoholausschank limitiert werden – andererseits die lokale Gastronomie dergestalt abgestraft wird, dass man sie einer ihrer wichtigsten Einnahmequellen beraubt. Gleichzeitig sei aber zumindest erwähnt, dass in den vergangenen drei Boom-Jahren derart viele Restaurants auf Mallorca und insbesondere in Palma eröffneten, dass diese Blase ohnehin irgendwann zu platzen drohte. Erschreckend ist eher, wie schnell es nun zu gehen scheint. Autor: Patrick Czelinski