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Die Rückkehr der deutschen Urlauber nach Mallorca war ein riesiges Medienspektakel. Die Anzahl an Reportern und Kameraleuten am Flughafen überstieg am Montag die Zahl der Reisenden in der ersten Maschine deutlich. Auch in der Coronakrise gilt eben: Mallorca und die Deutschen – eine ganz besondere Beziehung. Und alle scheinen glücklich darüber, dass dieser nun neues Leben eingehaucht wird.

Obwohl das ganze Spektakel aufgrund der noch geringen Urlauberzahlen erst mal nur symbolischer Natur sein wird, ist der Insel ein ganz beachtlicher Werbe-Coup gelungen. Das Pilotprojekt gegenüber Madrid „durchzudrücken” war eine gute Leistung, die jetzt damit belohnt wird, dass Mallorca einmal mehr im medialen Fokus der Sommer-Berichterstattung steht. Manch einer, der die Bilder sieht und merkt, dass ein Insel-Urlaub auch zu Coronazeiten gar nicht so anders ist als sonst, könnte sich zu einer Buchung verleiten lassen, sodass sich das „riesige Rad des Tourismus”, wie es Inselratspräsidentin Catalina Cladera am Montag genannt hat, endlich wieder zu drehen beginnt. Mallorca braucht die Deutschen und die Deutschen brauchen Mallorca. Und so war diese erste Begegnung seit Monaten vor allem von sehr viel gegenseitigem Respekt geprägt. Alle Urlauber ließen brav die Gesundheitskontrollen über sich ergehen, schwärmten vom Sommer auf Mallorca und sprachen von der Gastfreundschaft, die ihnen hier entgegenschlägt, in die Mikrofone der Sendeanstalten. Im Gegenzug war der Applaus der Hotel-Angestellten nicht etwa eine unterwürfige Geste, wie es die Abgeordnete Lina Pons darstellt, sondern vielmehr Ausdruck ehrlicher Freude darüber, dass es endlich wieder losgeht und vor allem, dass der eigene Arbeitsplatz erst mal wieder sicher ist.

Wer diese Realität verkennt, ist weltfremd. Das bedeutet nicht, dass Kritik am Konzept des Massentourismus generell verboten ist, ebenso wenig am Betragen manch eines Party-Urlaubers in Arenal. Aber eine funktionierende deutsch-mallorquinische Beziehung ist hier auf der Insel Grundlage für Erfolg: Sie macht Urlauber glücklich und sie sichert Arbeitsplätze.

Autor: Patrick Czelinski