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Was derzeit an der Corona-Front auf der Insel passiert, ähnelt dem Finale eines Thrillers: Während Tag für Tag um die 600 Neu-Ansteckungen gemeldet werden, kommt die Impf-Kampagne nicht so recht in Gang. Parallel dazu treiben neue Restriktionen wie die Schließung sämtlicher Restaurants und Bars Menschen wütend auf die Straßen.

Wohin diese auffallend beschleunigte Entwicklung führen soll, ist nicht absehbar. Greift irgendwann die Impf-Kampagne und wird eh alles besser? Nehmen die sozialen Spannungen weiter zu? Werden Politiker ihre Ämter verlieren?

Dass die Regierenden kein glückliches Händchen beim Management der Pandemie-Auswirkungen auf Mallorca haben, sticht geradezu ins Auge. Denn ungeachtet aller möglichen, zum Teil schwer nachvollziehbaren immer wieder verschärften Regeln breitete sich das Virus in den vergangenen Wochen in Windeseile aus und füllte die Intensivstationen. Hinzu kommen ungeschickte Äußerungen vor allem von Gesundheitsministerin Patricia Gómez, die die verschärften Restriktionen auch im Februar gelten lassen will.

Da die Menschen aufgebracht sind, weil ihnen ihre Lebensgrundlagen entzogen werden, ist von Seiten der Lokalpolitiker erheblich mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Doch im Augenblick sieht man, dass dies nicht deren Stärke ist. Was soll beispielsweise das Verbot einer Demonstration von Bar- und Restaurantbesitzern, die um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen?

Doch die Bürger sollten sich auch an ihre eigenen Nasen fassen, und das richtig fest. Zu oft wurden in der Weihnachtszeit auf Mallorca Abstandsregeln gebrochen, zu entfesselt und voll, ja anarchisch ging es mitunter zu. Man sollte nicht nur mit dem Finger auf die Politiker zeigen. Wichtig ist, diese kritische Phase gemeinsam ohne zu viele Kollateralschäden zu überstehen. Mehr Disziplin seitens der Bürger und ein empathischeres Verhalten von Seiten der Politiker würden wieder etwas mehr Ruhe in die Angelegenheit bringen.

Autor: Ingo Thor