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Gute Nachrichten gab es in den vergangenen Tagen für alle Virusmüden. Müde, erschöpft, genervt von der Corona-Krise dürften Sie, liebe Leser, vermutlich alle sein. Sie haben aber bestimmt nicht die Hoffnung auf ein anderes Leben, auf eines ohne Angst vor dem Virus verloren. Ihre Ausdauer könnte sich bald auszahlen.

Also, vier „Buenas noticias”: Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez verspricht, dass bis Ende August 70 Prozent der Menschen in Spanien geimpft sind. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner auf den Balearen stabilisiert sich trotz geschätzt 40.000 deutschen Oster-Urlaubern bei 30. In Deutschland geht sie zurück: 110 am Mittwoch. Der Impfpass – oder das grüne Zertifikat – der Europäischen Union, das Reisen leichter machen soll, steht wohl von Juni an zur Verfügung.

Eine fünfte Meldung noch: Die europäische Arzneimittelagentur Ema empfiehlt den Impfstoff von Astrazeneca, der wesentlich zum britischen Impferfolg beiträgt, uneingeschränkt. Der spanische Impfplan könnte aufgehen.

Die Hoffnung auf bessere Zeiten nähren aber auch Diskussionen, wann Restriktionen zurückgenommen werden müssen. Die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, ist bekanntlich eine Verfechterin strikter Maßnahmen, um mit Zahlen wie derzeit die touristische Saison in zwei Monaten zu erreichen. Wenn der Alarmzustand in Spanien wie angekündigt am 9. Mai endet, verliert Armengol jedoch Befugnisse. Die Ausgangssperre, die den Tagesrhythmus vieler Menschen verändert hat, dürfte nicht mehr haltbar sein.

Und was ist mit Öffnungszeiten von Bars und Restaurants, die derzeit um 17 Uhr schließen? Dort zu sitzen, steht wie kaum etwas für Leben. Die Tage werden länger, die Menschen sehnen sich, um 19 Uhr einen Castell-Miquel-Wein – oder eine Apfelschorle – in sanftem Sonnenlicht zu trinken. Was ist mit Treffen von Menschen aus mehr als zwei Haushalten?

Politiker müssen die Ausdauer der Menschen belohnen. Indem sie ihnen diese Dinge – vorausgesetzt ist eine Sieben-Tage-Inzidenz um 30 – erlauben. Sie würden den Menschen zeigen, dass sie ihnen vertrauen.

Autor: Philipp Schulte