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Irgendwie ist derzeit zu spüren, dass mehr und mehr eine gewisse Erleichterung Besitz von den Inseln ergreift. Das liegt an der zunehmenden Wärme, der weiterhin erfreulich niedrigen Corona-Inzidenz, der fast schon trabenden Impfkampagne und am spürbar anschwellenden Strom von Urlaubern. Ja, man sieht wieder viel mehr Mitteleuropäer auf der Insel. Die sich durchaus mit Nachdruck ins Positive bewegende Eigendynamik scheint bereits ein Selbstläufer zu sein. Was interessiert angesichts dessen die Tatsache, dass jetzt auch hier wie fast überall einige wenige Fälle mit der momentan vieldiskutierten Indien-Variante festgestellt wurden.

Wichtig ist, dass sich wieder eine gewisse Freude auf der Insel verfestigt. Verhaltene positive Schwingungen bemerkt man bereits. Weil viele Hoteliers öffnen wollen (S. 8), bekommen mehr und mehr Menschen Arbeit, der bleierne Winter, der so viele Einwohner bis ins Mark traumatisiert haben dürfte, wird immer mehr in die Hinterköpfe verlagert.

Doch ausgestanden ist die Pandemie mitnichten. Zwar wurden schon mehr als 13 Prozent der Insulaner vollständig geimpft, doch dies ist halt keine beeindruckende Zahl. Das Problem bleibt also bestehen. Angesichts dessen ist es verständlich, dass die Regionalregierung nach wie vor auf Vorsicht setzt und etwa die nächtliche Ausgangssperre und Einschränkungen bei privaten Treffen beibehält.

Für gespaltene Gefühle dürfte in den offiziellen Gefilden sicherlich die Tatsache sorgen, dass Briten seit Montag ganz ohne Test auf die Inseln können, obwohl das deutsche Robert-Koch-Institut jenes Land wegen grassierender Fälle der Indien-Mutation gerade als Virusvariantengebiet eingestuft hat, die mit Abstand schlimmste Kategorie für Seuchenareale.

Sollte dieser Widerspruch bald aufgelöst werden und die Inzidenz niedrig bleiben, könnte nach der noch eher verhaltenen Freude so etwas wie Euphorie entstehen, zumal die Nachfrage nach Urlaub auf Mallorca gerade in Deutschland von Tag zu Tag steigt.

Autor: Ingo Thor