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Ja, es ist schlimm. Der Trend, dass es Exzesstouristen magnetisch nach Mallorca zieht, wird sich wohl fortsetzen, wie der Interessenverband „Palma Beach” befürchtet. Deswegen ist es gut, dass eine gesetzliche Grundlage dafür geschaffen wurde, Problemurlaubern mit deutlich mehr Härte beizukommen. Fliegt Geschirr im Speisesaal herum oder springen Feriengäste von Balkon zu Balkon oder auch herunter, kann und sollte die Hotelleitung sofort die Lokalpolizei anrufen und diese bitten, die unerwünschten Bewohner zu entfernen (s. Seite 6) . Und dass spanische Beamte durchaus robust mit unbotmäßigen jungen Männern umgehen, ist allgemein bekannt.

Aber lässt es sich hinbekommen, Mallorca so – wie die Regionalregierung seit Jahren sagt – zu einem allgemein gehobenen Reiseziel zu machen? Das steht leider in den Sternen. Es geht vielmehr darum, einen Abstieg der Insel zu verhindern. Einfach alles wie früher weitgehend laufen zu lassen, geht denn auch in Zeiten nicht mehr, da Mallorca von Abertausenden Partywütigen in Ländern wie Großbritannien, Deutschland oder Holland als Synonym für völlige Gesetzlosigkeit empfunden wird.

Es ist richtig, Gesetzesbrechern mit Gesetzen, die Ausdruck des gesunden Menschenverstandes sind, mit Nachdruck beizukommen. Für die Durchsetzung braucht man bekanntlich die Polizei. Und die Medien, die über das konsequente Handeln berichten. Die mitteilen, wie demütigend es ist, als Quasi-Krimineller aus einer Herberge geschmissen zu werden. Nicht auszuschließen ist, dass sich der ein oder andere Exzesstourist davon abhalten lässt und lieber Ziele sucht, wo es eine Laissez-Faire-Atmosphäre gibt. Anderen dürfte dies völlig egal sein, sie kommen trotzdem auf die Insel. Alles in allem lohnt es sich aber, den Schaden zu begrenzen. Denn dann werden die zahllosen Mallorca-Freunde, die sich völlig regelkonform und vernünftig verhalten, mit Sicherheit ihre Ruhe haben und die Insel ungestört genießen können. Und sie werden wiederkommen.