Kirchliche Hochzeit. | Foto: Julián Aguirre

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Man spricht auch heute gerne noch vom "katholischen Spanien". Wie wenig das im Alltag zutrifft, zeigt eine Sozialstudie des spanischen Statistikamtes INE. Demnach lassen sich auf den Balearen nur noch 15 Prozent aller Paare kirchlich trauen.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden auf den Inseln 1762 Hochzeiten registriert, doch nur 268 davon waren kirchliche Trauungen. Das ist der niedrigste Quote, seit diese Zahlen überhaupt erhoben werden. Selbst vor zwei Jahren war sie mit 23,6 Prozent noch deutlich höher. Das Bischofsamt in Palma führt die Entwicklung auf verschiedene Faktoren zurück. Hauptgrund sei die zunehmende Verweltlichung der Gesellschaft, Einfluss hätten aber auch die Wirtschaftskrise, die Tatsache, dass sich unter den Hochzeitern immer mehr Geschiedene befinden, sowie das steigende Hochzeitsalter.

Interessant ist auch die Tatsache, dass bei 31 Prozent aller Hochzeiten einer der Partner Ausländer ist.

Mit Besorgnis wird allgemein die sinkende Geburtenrate betrachtet. Dieses Jahr gibt es erstmals weniger als zehn Geburten pro 1000 Einwohner (zum Vergleich: Deutschland 8,4). Als Hauptgrund hierfür wird die Rückkehr vieler Einwanderer in ihre Heimatländer vermutet. 2010 waren noch 31 Prozent aller Mütter Ausländerinnen, in diesem Jahr nur 27,5 Prozent.