Die Wissenschaftler Ernesto Medio, Gloria Gutiérrez und Borja Moreno arbeiten für die balearische Gerichtsmedizin. | Alejandro Sepúlveda

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Auf Mallorca haben 60 Frauen und 12 Männer, die im vergangenen Jahr Opfer von sexueller Gewalt geworden waren, an einer wissenschaftlichen Umfrage teilgenommen. Eine Forschergruppe aus Soziologen, Medizinern und Kriminologen der balearischen Gerichtsmedizin wertet seit 2011 entsprechende Antworten aus. 

Demnach haben sich 2016 mehr Opfer von Vergewaltigung und Missbrauch an der Umfrage beteiligt als je zuvor. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Gesamtzahl der Fälle um 6 auf 72. Ungewöhnlich für die Forscher: Die Zahl der Männer, die in den anonymisierten Fragebögen Rede und Antwort standen, erhöhte sich von 1 auf 12. Die meisten der männlichen Opfer waren 14 bis 22 Jahre alt, berichtete die spanische Tageszeitung Ultima Hora am Sonntag.

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Nach Angaben der Wissenschaftler Borja Moreno, Leticia Coves, Gloria Gutiérrez und Ernesto Medio ist es noch zu früh, um aus der Datenerhebung Schlüsse auf die Gesellschaft zu ziehen. Allerdings seien die Balearen im Vergleich zu anderen spanischen Regionen führend in Sachen sexueller Gewalt. 2016 sei die Zahl der betroffenen ausländischen Touristen gesunken. Im Gegensatz dazu erhöhte sich die Zahl der männlichen Opfer.

Ein Drittel der Vergewaltigungen und Missbräuche ereigneten sich in den Monaten Juli und August, hieß es weiter. Mehr als die Hälfte aller Fälle trugen sich nachts zu. Ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr wurde zudem im Oktober registriert. 

Die Wissenschaftler fragen unter anderem nach dem Zeitpunkt und dem Umfeld des sexuellen Übergriffs. Sie halten zudem fest, ob sich Opfer und Täter im Vorfeld kannten, ob Alkohol- und Drogeneinfluss vorherrschten, ob der Täter die Gewalttat alleine oder mit Hilfe von anderen beging.