Pere A. Serra starb im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in Palma.

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Der balearische Medienunternehmer und Ehrenpräsident der Unternehmensgruppe Serra, Verleger der spanischen Tageszeitung Ultima Hora und des Mallorca Magazins, Pere A. Serra, ist an diesem Freitag im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in Palma gestorben. Serra gilt als das journalistische Urgestein auf Mallorca und den Balearen sowie als herausragender Kunstmäzen des Archipels.

Der Ehrenpräsident der Serra-Gruppe hinterlässt eine tiefe Lücke in seiner Familie und bei all denen, die während seiner langen geschäftlichen und journalistischen Karriere mit ihm zusammengearbeitet haben. Er war mit Margalida Magraner verheiratet und hatte drei Kinder: Carmen, Miquel und Paula.

Pere A. Serra wurde am 18. August 1928 in Sóller geboren. Er war Präsident der Grup Serra und Herausgeber der Zeitungen Ultima Hora, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen begeht, sowie des englischsprachigen Majorca Daily Bulletin, gegründet 1961 und der seit 1971 existierenden deutschsprachigen Wochenzeitung Mallorca Magazin. Im audiovisuellen Bereich leitete er eine Gruppe von Radiosendern - unter denen Ultima Hora Radio hervorging - sowie den lokalen Fernsehsender M7 und die Produktionsfirma Nova Televisió.

Pere A. Serra begann seine Karriere 1947 als Journalist bei der Zeitung Baleares und absolvierte 1951 die offizielle Journalistenschule in Barcelona. 1953 gründete er den Verlag Atlante, der Romane, Theaterstücke und Kunstbücher veröffentlichte. Unter anderem publizierte Atlante das Werk „Das Puppenkabinett des Senyor Bearn“ des Mallorca-Romanciers Llorenç Villalonga, sowie den Roman „Pascual Duartes Familie“ des Schriftstellers Camilo José Cela, der 1957 von Miquel Serra Pastor ins Katalanische übersetzt worden war. Unter der Ägide von Serra veröffentlichte der Verlag auch Kunstbände über das umfangreiche Werk des Malers Hermenegildo Anglada-Camarasa. sowie ein Werk mit 21 Originalzeichnungen des auf Mallorca lebenden Maler-Genies Joan Miró samt 19 Gedichten verschiedener mallorquinischer Autoren.

Pere A. Serra ist auch die Entstehung des Es-Baluard-Museums für moderne und zeitgenössische Kunst in Palma zu verdanken. Erste Bemühungen zur Gründung der heutigen Kultur-Institution auf Mallorca starteten 1997 mit der Gründung des gleichnamigen Konsortiums. Das Projekt des künftigen Museums wurde 1999 in der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Madrid offiziell vorgestellt. Im Jahre 2000 erfolgte die Grundsteinlegung in der ehemaligen Militärfestung Sant Pere in der Altstadt in Anwesenheit von Mariano Rajoy, dem damaligen Kulturminister und späteren spanischen Regierungschef. Am 30. Januar 2004 wurde das Museum von den spanischen Königen Juan Carlos und Sofía eingeweiht und ist seitdem ein Besuchermagnet auf Mallorca.

Der Medienunternehmer gab ferner die entscheidenden Impulse zur Begrünung des Flusslaufs an der innerstädtischen Promenade Paseo de Mallorca. Pere A. Serra hatte bei der Stadt angeregt, das zumeist trockenliegende Flussbett mit einem künstlichen Wasserkreislauf zu beleben. Er wiederum finanzierte die Bepflanzung des Ufers mit Palmen, Zypressen, Oleander und weiteren Bäumen und Sträuchern. Heute ist der Paseo de Mallorca auch wegen seiner grünen Üppigkeit eine beliebte Flaniermeile in Palma am Rande der Altstadt.

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Im Laufe seines Lebens ist Pere A. Serra wegen seiner journalistischen, verlegerischen und kulturfördernden Verdienste mit zahlreichen spanischen und internationalen Ehrungen ausgezeichnet worden. Im Jahre 2002 überreichte Bundespräsident Johannes Rau dem Verleger „wegen seiner besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland” das Verdienstkreuz am Bande im Balearen-Parlament. Pere A. Serra betonte bei jenem Anlass die besondere freundschaftliche Beziehung zwischen Deutschland und seiner Heimat. In seiner Dankesrede hatte er gesagt: Auf Mallorca seien Deutsche Freunde.

Nicht nur als Kunstmäzen setzte Pere A. Serra Maßstäbe auf den Balearen, sondern auch als Kulturförderer: In seiner Mediengruppe wurden bedeutende Werke wie die "Große Mallorca-Enzyklopädie" sowie die Buchreihen über die "Könige von Mallorca" und die "Große Enzyklopädie der Kunst und Malerei der Balearen" veröffentlicht. Im Jahr 2000 förderte Serra auch die Übersetzung des umfassenden Werkes „Die Balearen“ des Erzherzogs Ludwig Salvator von Habsburg ins Katalanische.

Als Ergebnis seiner Freundschaft mit dem Künstler Joan Miró schrieb Serra 1984 "Miró und Mallorca", ein Werk, das auch ins Katalanische, Englische, Französische, Deutsche und Japanische übersetzt wurde. Im Oktober 2007 veröffentlichte der Ensiola-Verlag eine zweite Ausgabe davon in deutscher Sprache, die im Rahmen der Frankfurter Buchmesse in der Galerie Eva Winkeler präsentiert wurde.

An eigenen Werken veröffentliche Pere A. Serra Werke wie "Brujas la bella, Brujas la muerta" (1956), "Vinos y dioses" (1985), mit Lithographien von Enrique Broglia; "De Guillem de Torrella a Juli Ramis" (1986), mit Lithographien von Juli Ramis; "101 Escultures a la Vall de Sóller" (1995); "101 Pintors" (2000); "La sombra del garrover"(2003), "Memòries d'un museu. Diàlegs en es Baluard" (2007) und "Viaje a la China" (2008).

INFOS ZUR TRAUERFEIER

Zum Abschiednehmen von Pere A. ist die Aussegnungshalle auf dem Friedhof Bon Sosec im Norden von Palma ausgewählt worden. Er befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Marratxí an der Landstraße Carretera Palma-Inca, km 7,5. Die Totenwache, das sogenannte "Velatorio", findet dort statt an diesem Samstag, 3. November, von 11 bis 14 Uhr und von 17 bis 21 Uhr.

Die Trauerfeier ist vorgesehen für diesen Montag, den 5. November, um 20.30 Uhr in der Pfarrkirche Sant Bartomeu in Sóller.