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Natalia Martínez zupft noch an einigen Stellen das blaue samtig schimmernde Kleid mit den großen aufgedruckten Rosen zurecht. Die Träger sind mit pinken Rüschen versehen. Ihrem weiblichen Model, Marta Dopazo, sitzt es wie angegossen. Im Dachgeschoss des Mode-Kaufhauses C&A in Palmas Innenstadt fand das letzte„Fitting” der Modemacher der„Mallorca Design Days” statt, um ihren Kollektionen den finalen Schliff zu verpassen.

Bereits zum dritten Mal findet die Veranstaltung auf Mallorca statt. Vom 22. bis 24. September dreht sich für Branchenvertreter alles rund um nachhaltige Öko-Mode und Innenarchitektur. Austragungsort ist die Fàbrica Ramis in Inca. „Die drittgrößte Stadt Mallorcas galt jahrelang als das Mekka der Modeindustrie auf den Balearen. Also der ideale Ort für unseren Event”, erklärt Raquel Arañón, Direktorin und Gründerin der „Mallorca Design Days”. In den drei Tagen werden in verschiedenen Kategorien die besten Designer und Innenarchitekten auf internationaler und nationaler Ebene, sowie balearenweit, gekürt. Die Gewinnerin in der Kategorie Modedesign auf nationaler Ebene wurde schon bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um die baskische Modemacherin Begoña Chaves aus Vizcaya.

Die sechs balearischen Finalisten sind die ibizenkische Designerin Natalia Martínez, Caterina Pascual aus Pollença, Carolina Galvis, Pilar Sarmiento, Pau Nieto und Nadal Cabot aus Palma. Sie präsentieren in der finalen Modenschau am 24. September jeweils acht verschiedene Outfits.

Voraussetzung um bei den „Mallorca Design Days” teilzunehmen, war die Verarbeitung von ausschließlich nachhaltigen und wiederverwendbaren Stoffen und Materialien. „Die Designer haben bewiesen, dass Mode und Nachhaltigkeit super zusammen funktionieren. Das eine schließt das andere nicht aus. Und für die Umwelt ist es nur von Vorteil”, erklärt Raquel Arañón. Denn sie weiß: Insgesamt 35 Prozent des Mikroplastiks in den Weltmeeren stammen von synthetischen Textilfasern, wie eine Studie der Weltnaturschutzunion „International Union of Conservation of Nature” (IUCN) belegt. „Daher stehen die ‚Mallorca Design Days’ in diesem Jahr unter dem Motto ‚Salva el Mar’ („Rette das Meer”) und lenken den Blick auf den Umweltschutz”, sagt Arañón. Getreu dem Motto führt die Designerin Natalia Martínez ihre Kollektion unter dem Namen „Mar de Consciencia” („Meer des Gewissens”). Auch die anderen Designer legen großen Wert auf die nachhaltige Produktion und verwenden für ihre Mode hauptsächlich biologisch abbaubaren Stoffe wie Bambusfasern, Bio-Wolle, Bio-Leinen, Lyocell, recyceltes Polyester oder Viskose.

Modemacherin Natalia Martínez geht sogar noch einen Schritt weiter und verarbeitet auch nicht mehr verwendete Alltagsgegenstände wie Duschvorhänge, Stoffservietten oder alte Matratzenschonbezüge für ihre Modekollektion.

Auch die nationale Gewinnerin aus dem Baskenland, Begoña Chaves, kreierte ihre erste Kollektion vor zwei Jahren mit alten Bettbezügen. „Der Kreativität bei Mode sind einfach keine Grenzen gesetzt”, meint Chaves.

Wer in Zukunft selbst nachhaltige Mode tragen will, der wird unter anderem im Geschäft „Humus vestir sostenible” in Palma im Carrer de l’Argenteria 2A fündig. Eine weitere Adresse für nachhaltige Mode ist die Boutique „Suite 13” (ebenfalls in Palma, Carrer d’Estade 2). Dort wird sowohl Damen-, als auch Herrenbekleidung angeboten. Geöffnet montags bis freitags von 10.30 bis 20 Uhr sowie samstags von 11 bis 15 Uhr.