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Interessiert bewegt sich der sechsjährige Wallach Valentino in Richtung Gong. Sanfte Töne schallen über den Sandpaddock des Reitclubs Son Reus in Palma. Die Ohren des Jungpferdes sind wachsam aufgestellt, sein Gang ist zielstrebig, als es sich schnaubend dem Instrument nähert. „Die Geräusche wirken sich nicht nur beruhigend auf die Pferde aus, sondern heilen auch körperliche Beschwerden”, erklärt Cari Serrano.

Zunächst konzentrierte sich die Mallorquinerin ausschließlich auf die Behandlung von Menschen, bis eine Bekannte von den Problemen mit ihrem Pferd erzählte: Caramelo, ihr fünfjähriger Wallach, sei zum Problemfall mutiert und ließe sich mittlerweile kaum noch anfassen. „Da kam ich auf die Idee: Wenn die Gong-Therapie Menschen guttut, kann es den Tieren nicht schaden”. Die gelernte Therapeutin arbeitet seit zwei Jahren mit Menschen und bietet sowohl Einzel-Therapiestunden als auch Gruppensitzungen an. In den letzten drei Monaten widmete sie sich nun zunehmend Vierbeinern.

Die Idee, sich auf die Therapie mit dem Gong zu spezialisieren, kam Cari Serrano 2019, nachdem bei ihr ein Tumor im Eierstock diagnostiziert wurde. „Auf der Suche nach Entspannung, um meine Nerven zu beruhigen, entdeckte ich Kundalini-Yoga für mich. Dabei handelt es sich um eine ruhige Yoga-Variante, die sich auf das eigene Bewusstsein richtet. Der Gong war in jeder Sitzung ein wichtiges Element”, erklärt Serrano. Die heilende Wirkung dieses Instruments wurde schon vor 5500 Jahren festgestellt und in Asien zu Therapiezwecken verwendet. Von dem Gong können 200 verschiedene Geräusche ausgehen. „Eine Sitzung zwischen 20 und 40 Minuten hat eine ähnliche Wirkung wie ein erholsamer Schlaf von acht Stunden”, erklärt Cari Serrano. Daher ist die Mallorquinerin fest davon überzeugt, dass die Klang-Therapie auch zu ihrer persönlichen Heilung beigetragen hat. So entschied sie sich für eine Ausbildung bei einem der bekanntesten Lehrer des Kundalini-Yoga, Vikrampal Singh.

Bei der ersten Sitzung mit dem jungen Pferd Caramelo ließen sich bereits erste Fortschritte verzeichnen. „Das Problem bei Caramelo war, dass er zu früh eingeritten und zu viel von ihm abverlangt wurde. Der Wallach war regelrecht überfordert, so dass er sich komplett blockierte”, erklärt Serrano. In den Sitzungen lernte das junge Pferd zu entspannen. „Wenn bei uns mal der Schuh drückt und uns etwas nicht gefällt, können wir das sagen. Bei Tieren müssen wir auf die Körpersprache achten”. Nach acht Sitzungen war der Wallach schließlich wie ausgewechselt. Das bestätigt auch seine Reiterin Magdalena Morro: „Zu Beginn der Behandlung war es geradezu unmöglich, Caramelo aus der Box zu holen, geschweige denn ihn zu satteln und aufzuzäumen. Jetzt lässt er sich auch von fremden Leuten ohne Probleme anfassen.”

Die Gong-Therapie kann sowohl bei mentalen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder Stress helfen, als auch bei physischen Krankheiten. „Derzeit behandele ich eine Stute mit Arthrose. Bereits nach wenigen Sitzungen berichtete mir die Besitzerin des Pferdes, dass dieses nun viel beweglicher ist. Zudem ging eine Schwellung am Bein fast komplett zurück.”

Der Erfolg ist für Cari Serrano einfach zu erklären: „Die meisten Lebewesen bestehen zwischen 85 und 70 Prozent aus Wasser. Unsere Organe sind normalerweise im Einklang, besteht dieses Gleichgewicht nicht mehr, können Klangwellen und Vibration dabei helfen, dieses wiederherzustellen.” Mittlerweile wendet Cari Serrano auch bei ihrem eigenen Pferd Valentino den Gong an. „Seitdem wir mit der Gong-Therapie arbeiten, wirkt er ausgeglichener. Manchmal legt er sich sogar vor mir hin. Da Pferde normalerweise Fluchttiere sind, ist das ein großer Vertrauensbeweis”, erklärt Serrano.

Bisher hat die Therapeutin vier Pferde behandelt, in Zukunft sollen noch weitere vierbeinige Patienten hinzukommen. Eine Sitzung dauert rund 30 Minuten. Je nach Beschwerden des Tieres werden zwischen sechs und acht Einheiten benötigt.

Cari Serrano gilt mit ihrer Gong-Therapie als Pionierin auf den Balearen. „Ich hoffe, dass ich künftig noch viele Wunden heilen kann – egal ob psychischer oder physischer Natur.”

Reitställe werden in Spanien „Rancho” oder „Club Hípico” genannt und haben teilweise auch im Winter geöffnet. Wer von einem Strandritt träumt, der kann an der Playa de Muro bei Can Picafort Pferde mieten.

Finca Caballo Blanco Son Bages

Carretera Palma – Manacor

Salida 32 Son Bages

07230 Montuïri

www.finca-caballo-blanco.com

Hípica Formentor

Cami Son Pere s/n

07420 Sa Pobla

www.hipicaformentor.com

Rancho Bonanza in Cala Rajada

Calle Can Patilla s/n

07590 Cala Rajada

www.ranchobonanza.com

Rancho Grande

CR Artà – Alcúdia KM 13,7

07458 Santa Margalida

www.ranchograndemallorca.com

Carlos Lantero, Logistica Ecuestre

www.carloslantero.com

www.sporthipic.com (Palma & Manacor)

www.zonaequus.com (Palma & Inca)