In der Ferne liegt der Cúber-Stausee. Er dient als Wasserspeicher und versorgt unter anderem die Inselhauptstadt Palma.Fotos: cg

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Mallorca ist ein wahres Eldorado für Wanderer. Der Ausgangspunkt zahlreicher Routen ist das Tramuntana-Gebirge, das seit 2011 von der Unesco zum Weltkulturerbe in der Kategorie „Kulturlandschaft” erklärt worden ist. Eine beliebte Tour beginnt am Fuße des höchsten Berges der Insel, dem Puig Major. An der Hochebene des 1445 Meter hohen Gipfels befindet sich der Stausee Cúber. Von dort beginnt eine mittelschwere Wanderroute, vorbei an der Bergspitze des Puig de L’Ofre, an hängenden Terrassen – die noch als Relikt der Zeit der Araber gelten – hinunter in die Schlucht des Barranc de Biniaraix bis zum gleichnamigen Dorf.

Die Wanderung beginnt am Ende des Monnabèr-Tunnels. Bereits nach wenigen Gehminuten verliert man sich in der Bergkulisse des Tramuntana-Gebirges. Am Wegesrand ragen meterhohe Felswände in die Höhe, wilde Schafe und Ziegen grasen in den Hochebenen des Gebirges. In der Ferne erhebt sich die Spitze des Puig Major. Seit 1953 befindet sich die Radar- und Telekommunikationsstation mit ihren zwei rundlichen Abdeckungen auf dem höchsten Berg Mallorcas. Richtet man den Blick nach vorne, erstreckt sich auf der linken Seite die mit Bäumen bewucherte Erhebung des Puig de L’Ofre, zur rechten Seite liegt das Sóller-Tal, das Bergdorf Fornalutx und der Hafen von Port de Sóller samt Leuchtturm. Von dort oben reicht der Blick bei gutem Wetter sogar bis an die Playa de Palma. Nebenbei ziehen Mönchsgeier, die im Tramuntana-Gebirge beheimatet sind, ihre Kreise.

Nach einer rund zweistündigen Wanderung durch das Hochtal des Tramuntana-Gebirges beginnt der Serpentinen-Abstieg über einen alten Kopfsteinpflasterweg, Camí Vell del Barranc, in die gigantische Schlucht von Biniaraix. Dieser Weg wurde damals hauptsächlich von Bauern, Köhlern und Maultiertreibern genutzt. Heutzutage dient er hauptsächlich als Wander- und Pilgerroute. Denn immer noch pilgern Urlauber und Einheimische vor allem in den Wintermonaten zum Kloster Lluc. Der alte steinige Weg des Barranc verbindet neben des Heiligtums auch das Sóller-Tal mit dem L’Ofre, sowie dem Dorf Orient.

Neben dem atemberaubenden Blick in die weite Schlucht von Biniaraix in das Sóller-Tal gibt es auch am Wegesrand einiges zu entdecken. An den Hängen blühen Olivenhaine sowie Johannisbrot- und Mandelbäume. Der „Camí” führt vorbei an alten Waldhütten und verlassenen Fincas. Bergab geht es vorbei an Terrassenplantagen bis nach Biniaraix. Die Ländereien der Region erblühten vor allem unter der Herrschaft der Araber. Grund dafür waren die angelegten Terrassenfelder und ausgeklügelten Wasserleitsysteme, die noch heute ihren Zweck erfüllen und von denen die Natur rund um die Schlucht profitiert.

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Nach dem Überqueren einer kleinen Brücke, die über einen trocken gelegenen Sturzbach „Torrent” verläuft, erreicht man schließlich Biniaraix. Das Bergdorf zählt etwa einhundert Einwohner. Dort können hungrige und durstige Wanderer auf dem kleinen Marktplatz eine Rast einlegen und sich mit lokalen Produkten verköstigen lassen. Zwei kleine Lokalitäten, ein Restaurant und ein Café, bieten inseltypischen Mandelkuchen, frisch gepressten Orangensaft, „Pa amb oli” (belegte Brote) oder einen landestypischen „Cortado” (kleiner Kaffee mit aufgeschäumter Milch) an.

Nach 20 Minuten Fußmarsch erreicht man den Marktplatz von Sóller. Dort reihen sich Cafés, Restaurants, kleine Supermärkte mit mallorquinischen Delikatessen und Boutiquen aneinander. Der krönende Abschluss dieses Wandertages ist die etwa halbstündige Fahrt mit der hölzernen Straßenbahn „Tranvía” zum Hafen von Port de Sóller. Eine einfache Fahrt kostet sieben Euro pro Person.

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, kann die geführte Wanderung mit speziellen Wegerechten und inklusivem Picknick mit dem in Port de Sóller situierten Wanderlädchen Mallorca Muntanya buchen. Mehr Informationen gibt auf www.mallorcamuntanya.com .

Das kleine Bergdorf Biniraix befindet sich nur wenige Gehminuten von Sóller.