DJ Schürze inmitten von Fans am Ballermann. | Ines Künstler & Events

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Keine 50 Meter kann DJ Schürze am sogenannten Ballermann gehen, ohne dass er an der Playa de Palma von Urlaubern angesprochen wird oder Fans ein Selfie mit ihm aufnehmen wollen. Niemals hätte sich der Musiker erträumt, wochenlang mit seinem Song „Layla” den Platz eins der deutschen Charts halten zu können. Besonders hier, an der neuralgischen Partymeile der Playa, dem Geburtsort des Lieds, schallt der Hit mehrmals am Tag aus den Lautsprechern der Lokale.

Für Michael Müller, wie DJ Schürze mit bürgerlichem Namen heißt, war es ein langer Weg bis zu diesem Erfolg. „Seitdem ich 14 bin, hatte ich Keyboard-Unterricht. Danach habe ich mir Gitarre und Schlagzeug selbst beigebracht”, erklärt er mit seinem schwäbischen Akzent. Nun lernt er im Selbststudium Akkordeon spielen. Letztendlich hat der heute 31-Jährige aus der Nähe von Schwäbisch Hall zehn Jahre gebraucht, bis er Deutschlands Sommerhit 2022 produzieren konnte.

2013 konnte er zwar den „Bierkönig Newcomer Award” gewinnen. Doch hatte die zweite Single nicht zu dem gewünschten Durchbruch geführt, was sogar die Trennung von seinem damaligen Management zur Folge hatte.

DJ Robin, den Co-Produzenten des Chart-Hits „Layla”, hat DJ Schürze bei einer zweiwöchigen Aprés-Ski-Tour kennengelernt. Auf der Bühne hatten die beiden Musiker schon beim diesjährigen Saison-Opening im März im Bierkönig eine leise Vorahnung, dass der Song groß rauskommen könnte. „Wir wussten, es ist etwas Besonderes.” Und dann habe das Musik-Stück eine rasante Entwicklung genommen, wie der Partymusiker erklärt. „Plötzlich waren wir zwei Wochen auf Platz eins der Charts. Es war alles wie im Traum.”

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Wöchentlich tritt DJ Schürze nun mehrmals im Bierkönig auf Mallorca auf. Aufgrund der vielen Buchungen seien DJ Robin und DJ Schürze jedoch meistens alleine auf der Bühne zu sehen.

Das Video zu „Layla” wurde innerhalb von kürzester Zeit mit einem kleinen Team in DJ Schürzes Heimat, in Schwäbisch Hall, gedreht. Dem folgte eine weitere holländische und englische Version, die auf der Finca der österreichischen Sängerin Antonja mit über 70 Komparsen auf Mallorca produziert wurde.

Um den Inhalt des Songs ist in den vergangenen Wochen deutschlandweit eine Diskussion entbrannt, die sogar bis in die Politik Einzug hielt. Der Hit wurde durch seinen provokanten Text zu einer Art „Skandal-Song”. In den Medien wurden die Zeilen von Kritikern als sexistisch verurteilt. Bald schon stand „Layla” bei zahlreichen Radiosendern auf der Liste der verbotenen Lieder, und auf den Volksfesten in Deutschland wurde der umstrittene Song untersagt. Doch auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg etwa fingen die Besucher eines Bierzelts trotzdem einstimmig an, die verbotenen Strophen zu singen ...

DJ Schürze kann die Aufregung um das Partylied nicht ganz nachvollziehen. „Wir haben das im Freundes- und Bekanntenkreis ausgiebig diskutiert und konnten das alles nicht glauben. Für uns sind die Inhalte des Songs witzig und angemessen verpackt. Ich denke, dass wir weder jemanden beleidigen, noch Frauen in dem Text erniedrigen.” Letztendlich würde in jedem Fußballstadion das gleiche Vokabular verwendet werden, fügt der deutsche DJ seinen Erwägungen hinzu. Gleichwohl, so räumt der Musiker ein, sei das Lied nicht für ein Publikum unter 16 Jahren konzipiert. „Kinder wissen nicht, was sie da singen. Das Lied ist für Erwachsene gedacht.”

Der Streit um Kunstfreiheit und Sexismus brachte den beiden Interpreten auch viel Wirbel bei ihrem Auftritt im ZDF-Fernsehgarten ein. Alleine durch einen Zeitungsbericht hatte DJ Schürze seinen Worten nach erfahren, dass der Song zensiert werden sollte. Letztendlich wurde das Lied in der Original-Version gespielt und DJ Robin und Schürze mussten mehrere Zugaben drauflegen. Die ZDF-Fernsehgarten-Folge mit dem Motto „Mallorca vs. Oktoberfest” erzielte dabei sogar die höchste Einschaltquote der vergangenen 16 Jahre.