Arnd von Wedemeyer befindet sich auf Erfolgskurs. | Patricia Lozano

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Mit nur 14 Jahren fängt der junge Arnd von Wedemeyer an zu programmieren. Mit gerade einmal 16 Jahren bekommt er vom Amtsgericht eine Sondergenehmigung und den Gewerbeschein, der ihn dadurch für offiziell voll geschäftsfähig erklärt. Seinen Eltern zuliebe beginnt er trotzdem eine Ausbildung zum Bankkaufmann und später ein BWL-Studium. Beides bricht er nach nur drei Monaten wieder ab. „Ich halte immer meine Versprechen, allerdings hatte ich ihnen nur versprochen, die Ausbildung beziehungsweise das Studium anzufangen”, erklärt der heute 50-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.

In den darauffolgenden Jahren macht sich der junge Unternehmer einen Namen als Computer-Techniker in der Branche und wird schließlich IT-Berater für diverse hochkarätige Firmen in Deutschland. Einer dieser Kunden wollte von Wedemeyer wissen, was ein Produkt auszeichnen muss, um im Internet gut vermarktet werden zu können. Die Antwort war einfach: „Die hatten kein Produkt, was sich gut hätte online vermarkten lassen. Wir hatten allerdings damals nebenbei einen kleinen Vertrieb für Sony-Notebooks und wollten eigentlich nur unsere eigene These testen und prüfen, ob diese sich wirklich gut im Web verkaufen lassen.” Über Nacht programmiert er mit seinen Geschäftspartnern einen Online-Shop, der schon nach einem Monat Deutschlands umsatzstärkster Sony-Notebook-Händler wird. „Ich glaube, unser Erfolgsrezept war es, uns für den Kunden sowie unsere Industriepartner unverzichtbar zu machen.” Die Onlineplattform wird zu einem Kompetenzzentrum für Notebooks und Laptops in Deutschland. Von Wedemeyer und seine Geschäftspartner gehen 2008 an die Börse und verzeichnen zuletzt Umsätze im hohen dreistelligen Millionenbereich.

Nach vielen privaten und geschäftlichen Reisen nach Mallorca gründet er 2016 die in Portixol ansässige Firma Predator SL, mit der er zunächst bereits in der Vergangenheit erworbene Immobilien zur Ferienvermietung anbietet. Als sich die Gesetze dafür auf Mallorca verschärfen, ändert sich auch das Geschäftsmodell hin zur Langzeitvermietung. „Damals habe ich Geschäftsführer für das Unternehmen eingesetzt. Dabei ist aber leider nicht viel herumgekommen.”

Im Jahr 2019 zieht sich der in Essen geborene Unternehmer aus dem operativen Geschäft der notebooksbilliger.de AG zurück und beschließt, die Zukunft seiner spanischen Firma selbst in die Hand zu nehmen. Er wandert mit seiner Familie nach Mallorca aus. „Ich bin in meinem Leben sehr oft umgezogen und habe unter anderem in Hannover, Leipzig, Berlin, Karlsruhe und Potsdam gelebt. Das war überall ganz nett, aber ein Heimatgefühl, und das ist eigentlich absurd, weil es keinen wirklichen Grund dafür gibt, hatte ich immer nur, wenn ich auf Mallorca war.”

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Die Idee war, es auf der Insel beruflich etwas ruhiger angehen zu lassen. Ein Plan, der so nicht aufgegangen ist. „Tatsächlich arbeite ich hier noch mehr als damals in Deutschland.” Vor allem sei es der Schritt zurück zu den Wurzeln des Unternehmertums, das die ehemalige Führungskraft fordern würde. „Irgendwann ist man es gewöhnt, kompetente Mitarbeiter zu haben und wichtige Aufgaben delegieren zu können. Das funktioniert natürlich nicht, wenn man wieder bei null anfängt.” Es sei spannend und auch intellektuell herausfordernd, nach so vielen Jahren Chefetage wieder an der Basis zu arbeiten. „Brauchst du eine neue Homepage, machst du die entweder selber oder es macht keiner.” Es habe ihn ein gutes Jahr gekostet, sich wieder dahingehend umzustellen.

Derzeit konzentriert sich die Firma auf den Umbau und die Renovierung von 20 Immobilien auf der Insel. „Wir kaufen nur Objekte, in denen wir etwas Besonderes sehen. Dabei geht es uns darum, diesen besonderen Kern wieder zu seiner verdienten Geltung zu verhelfen.” Dabei liege der Fokus immer darauf, aus schlichten Räumen ein Zuhause für Menschen zu erschaffen. Dass er sein Kapital dabei in einen auf Mallorca hart umkämpften Markt stecke, störe ihn nicht weiter. „Ich investiere immer nur in Dinge, die ich grundsätzlich verstehe und die ich ein bisschen beeinflussen kann. Außerdem habe ich eine große Leidenschaft für Immobilien und Architektur.”

Über das Privatvermögen des sechsfachen Vaters kursieren die verschiedensten Zahlen im Internet. Ist der Betrag nur halb so hoch wie angenommen wird, fällt es schwer zu glauben, dass Geld die Motivation hinter dem Neuanfang des 50-Jährigen ist. Auch Erfolgsdruck kann es bei dem Gründer eines Multi-Millionen-Euro schweren Unternehmens kaum sein. „Ich hatte mal einen Bandscheibenvorfall und war Monate lang zum Nichtstun verdammt. Das hat mir gar nicht gutgetan.” Es sei primär also die Aufgabe an sich, die ihn mit Freude und Energie erfüllen würde. „Ich habe in meinem Leben nie etwas neu gemacht oder gar erfunden.”

Arnd von Wedemeyers Stärke habe schon immer darin gelegen zu erkennen, was bei anderen Geschäftsmodellen nicht gut laufen würde, um es anschließend einfach besser zu machen. „Das war die Grundlage jeder meiner Unternehmungen und ich schätze, der Preuße in mir kann einfach nicht anders.”