Auf einem Fahrzeug werden die Besucher gesichert und vorsichtig ins Meer gezogen. An ihrer Seite sind immer zwei Rettungsschwimmer. | P. Lozano

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Wer im Rollstuhl sitzt oder auf andere Weise eingeschränkt ist, kann an vielen Stränden der Insel dennoch baden gehen. Für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung gibt es einen besonderen Service, der unter anderem in Cala Major vor den Toren der Inselhauptstadt angeboten wird. Schon der Weg dahin ist selbstverständlich barrierefrei. Über eine Rampe gelangen die Besucher an den Strand und nehmen dann den Weg auf einem Holzsteg zu den Rettungsschwimmern. Direkt neben ihrem Turm stehen auf einer Plattform zwei Fahrzeuge bereit. Es gibt außerdem Krücken, einen Rollstuhl und viel Schatten.

Die Besucher werden vorsichtig auf dem Gefährt platziert und angeschnallt. Dann ziehen die Lifeguards sie in Richtung Wasser. Sobald das Gefährt im Wasser schwimmt, werden die Besucher abgeschnallt und im Wasser getragen – wenn sie es möchten. Alternativ können sie auch auf dem Vehikel verweilen. Zwei Rettungsschwimmer sind während des gesamten Vorgangs immer an der Seite der Person. Dabei sei das Wichtigste, sehr viel Feingefühl zu haben, erklärt Christian Melogno, der Hauptkoordinator der Rettungsschwimmer in Palma.

„Meine Kollegen sind in den meisten Fällen unglaublich empathische Menschen, die ihre Arbeit aus Überzeugung machen”, beschreibt er. „Was wir hier tun, ist unser Dienst am Menschen, an der Gesellschaft”, sagt er voller Stolz. In die glücklichen Gesichter zu sehen, sei das Schönste, was man sich vorstellen könne. Deshalb stellen die Begleiter während des Badevorgangs viele Fragen: Wo dürfen die Betreuten angefasst werden? Haben sie Wunden, auf die geachtet werden muss? Fühlt sich alles gut an? Sind sie sicher und zufrieden? Für den Argentinier ist auch die Wortwahl wichtig, denn er nennt seine Klientel „Menschen mit besonderen Bedürfnissen”, anstatt das Wort „Behinderung” zu benutzen.

„Und es gibt welche, die kommen während der gesamten Sommersaison jeden Tag zur gleichen Uhrzeit”, antwortet der Bademeister auf die Frage, wie gut das Angebot genutzt wird. In Cala Major seien das täglich zwei bis drei Besucher. „Sie sind manchmal so dankbar, dass sie meine Kollegen zu sich nach Hause zum Abendessen einladen”, erzählt Christian Melogno sichtlich gerührt.

Bis zum 31. Oktober werden die Strände in Palma barrierefrei zugänglich sein. Neben Cala Major gibt es das Angebot in der Inselhauptstadt außerdem am Stadtstrand Can Pere Antoni, Ciutat Jardí und an der Playa de Palma an den Balnearios 7 und 15. In der Gemeinde Calvià wiederum sind es zum Beispiel die Strände in Palmanova, Magaluf und Santa Ponça. Auch im Westen der Insel ist es für Menschen mit Behinderung möglich, baden zu gehen – unter anderem in Port de Sóller an der beliebten Playa d’en Repic. Darüber hinaus wird der Service auf Mallorca in Can Picafort angeboten.

Die genauen Zeiten und Orte können auf den Webseiten der einzelnen Ayuntamientos eingesehen werden. In der Regel stimmen die Angebotszeiten mit den Arbeitszeiten der Rettungsschwimmer überein. Telefonische Reservierungen sind nicht notwendig.