Der Schauspiel-Coach in seinem Studio in Manacor, wo er seine Kurse anbietet. | Dominik Sarota

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Der 21-jährige Deutsch-Mallorquiner trägt einen großen Namen, doch ob er tatsächlich mit dem berühmten US-amerikanischen Regisseur verwandt ist, kann er nicht genau sagen. "Der Name Tarantino hat italienische Wurzeln. Ich müsste meine Mutter bitten, dass sie sich mehr mit der Genealogie unserer Familie befasst, dass wir dem auf die Spur kommen, ob wir wirklich mit Quentin verwandt sind", gibt Jake Tarantino zu bedenken. Obwohl sich beide Kunstschaffende, also Quentin und Jake Tarantino, nicht kennen, verbindet beide Männer tatsächlich noch mehr als eine Namensverwandtschaft – und zwar die Liebe zum Film. "Ich bin mit dem Schauspiel aufwachsen. Mit vier habe ich mich als Detektiv verkleidet, und mich in andere Charaktere hineinversetzt, und mit sieben Jahren stand ich das erste Mal auf der Bühne", so Jake Tarantino.

Zwar waren es erst zahlreiche Theater-Projekte in der Schule, an denen Jake Tarantino auf Mallorca und später in Deutschland teilnahm. Doch fing er bereits im zarten Kindes- und Teenageralter an, erste Bühnen-Skripte zu verfassen. Und schon bald war Jake Tarantino, der aus einer Künstlerfamilie stammt, klar, dass die Bretter, die die Welt bedeuten, für ihn mehr als nur ein Hobby sind. Er schrieb sich an der Arturo Schauspielschule in Köln ein, wo er Kurse bei der bekannten Schauspielerin Alexandra von Schwerin belegte. Nach drei Jahren fragte er sich nach einigen Theater-Engagements, einer ersten kleinen Rolle in einem Kinostreifen und dem Schauspiel-Diplom in der Hand, ob er in der deutschen Film- und Medienmetropole im Rheinland bleiben möchte. "Ich bin jemand, der Abenteuer erleben will und Mallorca ist auch mein Zuhause, nach dem ich Sehnsucht verspürt habe", erklärt Tarantino. Er drehte Köln den Rücken zu und kehrte nach Mallorca zurück. Seit fünf Jahren bietet er nun sein Film- und Schauspiel-Know-how in Kursen weiter. Zunächst auf einer Finca, wo er in erster Linie von Eltern aufgesucht wurde, denen es darum ging, das Selbstbewusstsein ihrer Kinder zu stärken. Seit kurzem bietet er seine Coachings in den Mallywood Studios in Manacor an, deren Teilgesellschafter er ist. Unterstützung bekommt Tarantino dabei von dem erfahrenen Schauspieler Andreas Euler, der für seine Performance bei den Störtebeker-Festspielen und zahlreiche Krimi-Engagements bekannt ist. Tarantino sagt: "Andreas erklärte sich bereit, meine Kurse mitzuleiten, wann immer er auf der Insel ist."

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In einem schallisolierten Raum lässt der Nachwuchs-Schauspieler und Coach seinen Zöglingen zunächst in Improvisations-Übungen in diverse Rollen schlüpfen, wie er erklärt: "Für Schüchterne ist es auch mal gut, den Bösewicht zu verkörpern und seinen Ärger herauszulassen, indem man brüllt"

Seinen Unterricht würden viele Engländer und Deutsche besuchen, doch auch einige Spanier. Letzte seien oftmals davon genervt, dass in den Theater-Kursen in Palma oftmals nur Mallorquin gesprochen werde, wie Tarantino deutlich macht. Einige Schüler seien auch sehr ambitioniert und wollen in Hollywood Fuß fassen. Jenen verhilft der junge Schauspiel-Coach mit seinen Kontakten, die er im Laufe der Zeit geschlossen hat, weiter oder bringt sie in Filmprojekten unter. "Natürlich sind die Schauspielkurse eine Freizeitbeschäftigung und es geht vor allem um Spaß. Doch sehe ich mich als seriös an und versuche, die Schüler weiterzubringen", so Tarantino. Ideal ist es, wenn die Kurse, die ab Mitte August wieder losgehen, von Interessierten verschiedenen Alters besucht werden, um etwa Rollen wie Vater und Tochter darstellen zu können.

Mallorca habe von der Landschaft und der Atmosphäre her viel zu bieten, konstatiert der Künstler. Das sei auch der Grund, warum es zunehmend mehr Kreative aus Amerika auf die Insel ziehe, um hier zu drehen. Manacor, die Gemeinde im Inselosten, ist mit seiner Ruhe für Tarantino ideal, um an seinen Projekten zu brüten. "Manchmal schreibe ich bis fünf Uhr morgens an einem Drehbuch, bis es dann endlich fertig ist". Bei kreativen Durststrecken würde ihm sein jüngerer Bruder, mit dem er zusammenwohnt, mit Ideen weiterhelfen. Derzeit versucht sich Jake Tarantino bei seinem ersten Kurzfilm neben einer Schauspielrolle auch als Regisseur. Der junge Mann möchte den Streifen nach seiner Fertigstellung bei diversen Film-Festivals einreichen, darunter, bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin, Cannes und Venedig. Zudem steht Tarantino mit Film- und Theaterschaffenden in den USA in Verbindung. Grund hierfür ist, dass er plant, im Jahr 2024 nach Amerika überzusiedeln, und zwar in das Film-Mekka Los Angeles. Seine Kurse auf der Insel will er jedoch weiterführen und in seiner Abwesenheit springt Andreas Euler als Coach ein. (Infos unter www.jaketarantino.com )