Abrissarbeiten am Haus von Infantin Pilar auf Mallorca. | Archiv

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Die Geschichte des Star-Journalisten und Mallorca-Promis Pedro J. Ramírez, der seinen spektakulären Swimmingpool auf Mallorca von Amts wegen abreißen lassen muss, hat hohe Wellen geschlagen. Allerdings ist der in Costa dels Pins spielende Fall Ramírez nicht der einzige seiner Art. Bereits mehrere bekannte Persönlichkeiten haben in der Vergangenheit Bauten oder Teile davon auf der Insel wieder platt machen müssen. Ein Überblick über Mallorca-Promis, gegen die eine Abrissverfügung erlassen wurde, und weiter interessante Fälle dieser Art:

Dies war zum Beispiel so bei der vor vier Jahren verstorbenen Schwester von Spaniens Alt-König Juan Carlos I., Infantin Pilar, die Mitte der 1990er Jahre gezwungen wurde, einen Teil ihres Hauses in Palmas Stadtteil Porto Pi abzureißen, um damit einem Urteil des Obersten Gerichtshofs nachzukommen. Der deutsche Tennisstar Boris Becker war ebenfalls in solche Verwaltungsvorgänge involviert, nachdem er den letzten verbleibenden Einspruch verloren hatte und ein Urteil ihn dazu zwang, einer Entscheidung des Inselrats von Mallorca bezüglich seines Anwesens Son Coll bei Artà nachzukommen. Becker sollte damals 489 Quadratmeter der 900 Quadratmeter seines Hauses abreißen und zusätzlich eine Geldstrafe von 213.359 Euro zahlen, weil er ohne die entsprechenden Genehmigungen gebaut hatte.

Die einstige Becker-Villa Son Coll auf Mallorca. Foto: A. Bassa

Mehr Glück hatte da der 2020 an Covid verstorbene spanische Geschäftsmann Alfonso Cortina, der seinerzeit nach einer Abrissverfügung den Kampf gegen die Gemeindeverwaltung von Pollença gewann und nach einem langen Weg durch die Instanzen sein idyllisches Haus am Kap Formentor weiter genießen konnte.

Und auch sonst ist die Geschichte Mallorcas voll von Abrissurteilen. Einer der markantesten Fälle war der des Baluard del Príncep, einem militärischen Wohnbauprojekt, dessen Abriss zwischen 2006 und 2007 nach jahrelangem Warten erfolgte. Mehrere als hässlich verschriene Blöcke auf der alten Stadtmauer von Palma wurden damals in Schutt und Asche gelegt und damit die Türen für die Umgestaltung des Calatrava-Viertels aufgestoßen. Heute befindet sich dort die modernisierte Befestigungsanlage und dahinter das Luxus-Boutique-Hotel "Es Príncep".

So sah es auf Palmas Baluard del Príncep früher aus.

Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel führt ins Herz des Tramuntana-Gebirges, wo das “Skelett” des Hotels Monnàber jahrzehntelang als Beispiel für eine ungezügelte Bauplanung galt. Nach 38 Jahren Kampf beendeten schließlich die Abrissbirnen im Juli 2000 diesen Eingriff in die mallorquinische Landschaft an den Hängen des Puig Major und erfüllten damit den von den Gerichten geäußerten Willen. In Ses Covetes am Es-Trenc-Strand hingegen wurden 2013 mehrere Gebäude Geschichte. Auch diesem Abriss war ein 20 Jahre dauernder Rechtsstreit vorausgegangen.

Ebenfalls in aller Munde ist seit Jahren die Siedlung Llucalcari, eine der baulichen “Ikonen der Nordküste” von Mallorca. In diesem zwischen Deià und Sóller gelegenen Weiler bestätigten die Juristen ein Urteil, das den Abriss von zwei Villen erzwang, den der damalige Bürgermeister Jaume Crespí im Dezember 2010 zusammen mit den Arbeitern der Gemeinde selbst in die Hand nahm, um die vom Gericht gesetzten Fristen einzuhalten.

Arbeiter bereiten den Abriss von zwei Villen in Llucalcari vor.

Und gar nicht weit entfernt davon, in Port de Sóller, kam es vor gut einem Jahrzehnt zu einem weiteren Abriss, nämlich dem des Hotels Rocamar, das nach jahrelangem Leerstand einen erheblichen Einfluss auf das Landschaftsbild der Gegend hatte. Das Tourismusministerium übernahm die Maßnahme damals im Zusammenhang mit der Einrichtung der Trockenstein-Wanderroute auf Mallorca selbst.