Die betroffenen Mieter in Palmas Stadtviertel Son Dameto | M. A. Cañellas

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Mallorcas derzeitige Wohnungsmisere treibt seltsame Blüten. Bestes Beispiel ist der jüngste Fall von gleich 13 Familien in Palmas Viertel Son Dameto, die ihre Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus bis zum 17. Februar räumen müssen, weil sie nach Meinung des Eigentümers, der staatlichen sogenannten „Gesellschaft zur Verwaltung von Vermögenswerten aus der Bankenrestrukturierung“ (Sareb), ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Die Mieter dagegen dementieren den Vorwurf, und beschuldigen die „Bad Bank“ wiederum, sie mit unfairen Tricks aus ihren vier Wänden treiben zu wollen.

Die Wohnungen gehörten zuvor einer Immobilienverwaltungsgesellschaft. Die musste im vergangenen Jahr jedoch Konkurs anmelden. Daraufhin ging sie ins Eigentum der staatlichen Auffanggesellschaft Sareb („Sociedad de Gestión de Activos Procedentes de la Reestructuración Bancaria“) über. Die wurde 2012 von der Zentralregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy als Reaktion auf die Bankenkrise in Spanien geschaffen. Sareb wurde als sogenannte "Bad Bank" konzipiert, um problematische, im Fachjargon „schlechte“ („bad“ auf Englisch) Vermögenswerte von verschiedenen Banken und Vermögensgesellschaften zu übernehmen und diese zu verwalten oder zu liquidieren.

„Vor einem Jahr erhielten wir einen Brief, in dem uns mitgeteilt wurde, dass wir einen neuen Eigentümer hätten, da der bisherige, die Immobilienverwaltungsgesellschaft S240 Restauracion, Pleite gegangen sei“, so einer der betroffenen Mieter gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. Gleichzeitig wurden wir aufgefordert, unsere Mieten ab sofort an die staatliche Banken-Auffanggesellschaft Sareb zu zahlen, dem neuen Eigentümer der Wohnungen“. So weit so gut. „Als wir um eine Kontonummer für die monatlichen Zahlungen baten, erhielten wir keine Antwort.

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Die 13 betroffenen Mieter-Familien schlossen sich daraufhin zusammen und schalteten Anwälte ein. Doch eine Kontaktaufnahme mit Sareb über den in den Schreiben angegebenen Verwaltern, einer bekannten Anwaltskanzlei in Palma, stellte sich als unmöglich heraus. Motto: Keine Antwort unter dieser Nummer. Nach Angaben der Mieter wurden ihnen vor wenigen Tagen in Form eines weiteren Briefes mitgeteilt, dass sie aufgrund der nicht gezahlten Mietbeiträge ihre Wohnungen bis zum 17. Februar räumen müssen. „Wir sollen jetzt von einem auf den anderen Tag ausziehen, obwohl wir zum Teil langjährige Mietverträge haben“, sagt einer der Betroffenen. Selbst das Angebot einiger Mieter an Sareb, die Wohnungen zu kaufen, stieß bei der staatlichen Gesellschaft auf taube Ohren. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt irgendeine Antwort auf unsere Anliegen erhalten“, erklärt einer der Mieter.

"Es gibt Menschen mit Kindern, schwangere Mütter, Familien, die von einem Tag auf den anderen ihre Koffer packen müssen. Wir suchen nach anderen Wohnungen, aber die Preise sind verrückt", sagt eine Betroffene, die 875 Euro an Miete zahlt. „Für eine ähnliche Wohnung verlangen sie jetzt 1500 Euro. Das ist unbezahlbar“

Der Fall von Nuria Cavada, die mit ihren beiden Kindern im selben Wohnblock lebt, ist sehr ähnlich. "Ich zahle 1000 Euro. Die Sareb hat mir gesagt, dass ich meine Wohnung von ihr kaufen kann, und ich war einverstanden. Der Preis betrug 235.000 Euro, aber sie haben nie auf meine Anrufe oder E-Mails geantwortet", sagt sie verzweifelt.