Ziehen an verschiedenen Strängen: Glockenkonzert in der Kathedrale von Mallorca. | Pilar Pellicer

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Ein lautstarkes Konzert hatte Ende April das Domkapitel in Palma de Mallorca veranstaltet. Um 12 Uhr ließ es die Glocken der Kathedrale von Mallorca läuten – von Hand, wie es zur gleichen Zeit auch in mehr als 1000 anderen Kirchen in ganz Europa geschah.

Mit dieser Aktion sollte nicht nur das Europäische Jahr des Kulturerbes 2018 gefeiert werden. Denn wegen rein elektronischer Läutwerke können heutzutage nur noch wenige Kirchenglocken auch manuell betätigt werden. Damit ihnen nicht die letzte Stunde schlägt, sollte zudem einer Forderung Nachdruck verliehen werden: Das Handläuten von Glocken soll von der Unesco zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt werden.

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Die Glocken der Kathedrale gelten als eines der vollständigsten mittelalterlichen Geläute Westeuropas. Das Ensemble besteht aus neun Glocken, die alle einen Namen tragen: N’Eloi, Bàrbara, Antònia, Sa Nova, Senyal, Tèrcia, Matines, Prima und Picarol. Fünf von ihnen stammen aus dem Jahr 1312, die übrigen kamen später hinzu.

N’Eloi ist die größte Glocke der Kathedrale. Sie wurde im 16. Jahrhundert aus Bronze gegossen und wiegt 4670 Kilo. Sie wird nur an Fronleichnam geläutet sowie zu Ereignissen wie die Ernennung oder der Tod von Papst und Bischof.

(aus MM 17/2018)