Romy Querol rückt den Fokus ihrer Kamera auf die Königin der Puppen und das, was sie verkörpert.

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Die Königin der Puppen ist 60 geworden. Am 9. März 1959 wurde Barbie von ihrem Hersteller, der kalifornischen Firma Mattel, auf der American Toy Fair in New York der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit ihr wurde das Ideal weiblicher Mannequin-Maße und die Modetrends der jeweiligen Zeit bereits im Kinderzimmer verankert.

„Happy Birthday Barbie“ ist die Ausstellung der katalanischen Fotokünstlerin Romy Querol in der Gerhardt Braun Gallery in Palma überschrieben. Sie wird am Donnerstag, 18. April, um 20 Uhr im Art Lab der Galerie im Carrer Sant Feliu 17 eröffnet.

Warum sie den Fokus ihrer Kamera auf Barbie-Puppen richtet, beantwortet die Künstlerin aus Barcelona so: Barbie sei eine Kitsch-Ikone der konservativen Kultur, die wegen ihrer perfekten Kälte immer noch attraktiv sei – ähnlich der amerikanischen konservativen Bewegung, aus der die Puppen stamme. Für die Künstlerin eignet sich diese Ikone unter den Puppen wegen der Ambivalenz ihrer Bedeutungen für einen künstlerischen Kommentar zur heutigen Welt.

Tatsächlich löste Barbie bei ihrem Erscheinen eine Revolution in den bis dahin üblichen Puppenstuben aus. In ihr waren und sind nicht nur traditionell-konservative Vorstellungen über das Schönheitsideal und Rollenklischee der Frau und kritikloses Konsumverhalten eingeschrieben, sondern auch ein dramatischer gesellschaftlicher, kultureller und politischer Wandel.

Wie unzählige andere wuchs auch Querol mit Barbie als Lieblingspuppe auf. Nicht nur in ihr Kinderzimmer transportierte sie den American Way of Life, verpackt in eine Ordnung und Perfektion, von der die Künstlerin sagt, sie habe die Meinungsfreiheit der Mädchen erstickt. Ihr Geburtstagsgeschenk an Barbie: Sie befreie die Puppen von diesem Bild und erziehe sie in Freiheit. Ironischerweise mussten vor allem in den 60er und 70er Jahren, der Zeit der Jugendrebellion und des kulturellen Umbruchs, zahlreiche Mädchen nachdrücklich Überzeugungsarbeit leisten, bis ihnen die Eltern mit ihrem damals konventionellen Puppenbild endlich den Wunsch nach einer Barbie erfüllten, die doch auch nur ein konservatives Rollenklischee verkörperte.

Dieser Widerspruch macht die Puppen-Ikone zu mehr als nur zu einer Plastikfigur zum Spielen. Der Kurator Diego Alonso formuliert dies so: „Barbie wie ein Geschichtsbuch zu ,lesen‘ hilft uns, den Wandel in der Jugendkultur, den Geschlechterrollen, der Sexualität und in der Konsumgesellschaft zu verstehen.“