Das klassische Konzert des Sinfonieorchesters der Balearen im Weingut Macià Batle begeistert jedes Jahr die Zuschauer. | P. Bergas

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Erlesene Weine von Mallorca, Häppchen aus traditioneller Herstellung und klassische Musik: Zum zehnten Mal findet am Samstag, 8. Juli, im Weingut Macià Batle in Santa Maria das „Concert de la lluna a les vinyes" statt. Bei dem „Mondscheinkonzert” wird das Sinfonieorchester der Balearen unter der Leitung von Pablo Mielgo dem Publikum ein Repertoire aus Zarzuela-Nummern präsentieren. Solisten sind die Sopranistin Marta Bauzá und der Tenor Joan Laínez. Die Karten kosten 40 Euro im Vorabverkauf und 45 Euro an der Abendkasse. VVK-Stellen sind unter anderem das Kaufhaus El Corte Inglés an der Avenida Jaume III in Palma, die Bodega Macià Batle selbst und der Abonnentenclub von „Ultima Hora” in Palma, Inca und Manacor. Der Erlös geht an die Kinderhilfsorganisation Amics de la Infància.

Mallorca Magazin: Was veranlasst das Sinfonieorchester der Balearen dazu, am 8. Juli erneut bei Macià Batle beim Mondscheinkonzert zwischen Weinreben aufzutreten?

Pablo Mielgo: Das Orchester kooperiert seit zehn Jahren bei diesem Konzert. Dieses Event ist etwas Besonderes, weil es die Musik, den Wein und die Bedeutung des Weinbaus auf Mallorca, besonders an diesem außerordentlichen Ort, der Macià Batle ist, verbindet. Dazu die Organisation Amics de la Infància, die Kinder in sozial prekären Verhältnissen unterstützt. Es ist eine Freude, das jedes Jahr mitzumachen.

MM: Warum haben Sie dieses Jahr ein Zarzuela-Repertoire gewählt?

Mielgo: Wir finden, dass Zarzuela ein tolles Repertoire für so ein Konzert hergibt, das eine Mischung aus Fest, Geselligkeit und Wein ist. In vielen Momenten spricht die Zarzuela ja über Feiern und Fröhlichkeit. Dazu haben wir das entsprechende Repertoire ausgewählt, sowohl im orchestralen Teil als auch beim Gesang – so wie wir das bei anderen Gelegenheiten mit Musical, Filmmusik und Oper gemacht haben.

Pablo Mielgo, Chefdirigent des Sinfonieorchesters der Balearen.

MM: Was können Sie uns über die Solisten, die Sopranistin Marta Bauzà und den Tenor Joan Laínez, sagen?

Mielgo: Sie sind zwei außergewöhnliche Stimmen auf Mallorca und wir freuen uns sehr, dass sie Teil dieser großartigen Veranstaltung sind.

MM: Joan Laínez hatte sich als Chorleiter einen Namen gemacht, bevor er den Sprung zu einer Karriere als Sänger wagte. Wie bewerten Sie seinen Werdegang?

Mielgo: Er hat mit dem Erfolg, worauf er gesetzt hat. Ich bin überzeugt, dass es sehr gut für ihn läuft, da seine Stimme groß und kraftvoll ist und die Theater gerade nach diesem Stimmvolumen verlangen. Ich wünsche ihm viel Erfolg, denn er ist auch ein außergewöhnlicher Mensch.

MM: Und Marta Bauzà?

Mielgo: Marta ist eine junge, aber etablierte mallorquinische Sängerin, von der ich überzeugt bin, dass wir in den nächsten Jahren noch viel von ihr hören werden, sowohl national als auch international.

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MM: Diesen Donnerstag, 29. Juli, beginnt die Konzertreihe „Estius Simfònics” im Castell de Bellver. Womit eröffnen Sie diese Sommerkonzerte der Sinfoniker?

Mielgo: Die Eröffnung ist eine Hommage an das Klavier mit zwei außergewöhnlichen Pianisten, Martín García und David Khrikoli. Es ist zugleich eine Hommage an ihre Lehrerin Galina Eguiazarova, die auch meine Lehrerin und die von Radu Lupu, Arcadi Volodos und vielen anderen großen Pianisten war. Wir haben das Glück, dass sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters und ihrer schlechten Gesundheit zu dem Konzert kommen wird und wir ihr als ihre Schüler von Herzen Tribut zollen können. Man darf nicht vergessen, dass wir dank unserer Lehrer Musiker sind.

MM: Es heißt, dass Galina Eguiazarova nie ihre Schüler empfiehlt, in diesem Fall aber sehr wohl. Stimmt das?

Mielgo: Es ist eine gute alte russische Tradition, dass Lobhudeleien nicht Teil des Erziehungsprozesses sind, außer in Fällen, die man für gerechtfertigt hält. Und in diesem Fall sind beide, wie ihre beneidenswerte Erfolgsbilanz beweist, trotz ihrer Jugend wunderbare Pianisten. Martín García ist Gewinner des Van-Cliburn-Wettbewerbs in Cleveland und des Chopin-Wettbewerbs in Warschau. Er ist ein absolutes Phänomen, wie es auch David Khrikuli ist, ein vielversprechender junger Pianist von 21 Jahren. Und wir finden, dass es sich bei den Klavierkonzerten Nr. 2 von Rachmaninow und Brahms um eine bombastische Eröffnung handelt.

MM: Es treten überhaupt viele junge Solisten bei den „Estius Simfónics” auf.

Mielgo: Es gibt jetzt eine explosive Generation, die sehr stark im Kommen ist, und ich wollte dieses Fenster auch für die Jugend öffnen. In anderen Jahren haben wir sehr etablierte Stars eingeladen und in diesem Fall sind es junge Stars, die bereits in der Welt triumphieren.

MM: Ein noch junges Festival ist das Cap Rocat in Bellavista. Auch da wirken Sie und die Sinfoniker mit. Wie lässt sich dieses Event im Rahmen der übrigen Festivals Mallorcas einordnen?

Mielgo: Ich denke, dass es mehr ein internationales Angebot Mallorcas an die Welt ist. Wir sprechen hier von internationalen Star-Künstlern, komprimiert an drei Tagen. Wir sprechen von einer „Cavalleria rusticana” mit Elina Garança, Maria Agresta, Luca Salsi und Michael Fabiano. Ich glaube nicht, dass es irgendwo sonst auf der Welt eine solche Oper mit allen vier zusammen gibt. Dann gibt es noch eine junge Künstlerin, die viel auf Mallorca singt, Anna Gomà. Es wird eine Meisterklasse von Elina Garança mit jungen Leuten aus dem ganzen Land geben. Wir werden den Pianisten Arcadi Volodos haben und schließlich eine außergewöhnliche Gala mit Nadine Sierra und Pretty Yende, zwei der bedeutendsten Sopranistinnen, die es derzeit auf der Welt gibt. Wir sprechen da bereits über Salzburger Niveau, über die gleiche Art der Programmierung.

MM: Wann wird der neue Sitz des Orchesters, die „Caixa de música”, eröffnet und womit?

Mielgo: Womit, kann ich noch nicht sagen, aber wir hoffen, dass im nächsten Frühjahr der Startschuss fällt und dort die reguläre Spielzeit im September/Oktober 2024 begonnen werden kann. Gerade verwirklichen wir noch den Musikpark gleich dahinter. Wir wollen einen Musik- und Kulturkomplex für die Balearen schaffen und daran arbeiten wir.

Das Interview führte Martin Breuninger