Auch die Terrassen der Kathedrale kann man besichtigen. Die Aussicht von dort oben ist atemberaubend. | Maresa Dziallas

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Es ist elf Uhr morgens in der gotischen Kathedrale der Heiligen Maria. Sie gilt als absolutes Wahrzeichen Palmas und ist auch unter dem Namen La Seu bekannt. Der Reiseleiter Xavier Gimenez Valls begrüßt die kleine, deutschsprachige Gruppe, die er gleich hier herumführen wird. Valls ist bereits mit acht Jahren aus Barcelona nach Palma gekommen und ist mittlerweile seit 24 Jahren Reiseleiter mit Herzblut. Er ist Mitglied im Verband der Reiseleiter der Balearen (Colegio Oficial de Guías de las Baleares). Der 53-jährige steigt direkt ein: „Seid ihr noch müde oder wollt ihr direkt loslegen?” Die Gruppe ist topfit und so kann die Führung pünktlich beginnen.

Der Reiseleiter Xavier Valls erklärt den Urlaubern ausführlich alle Details der Kathedrale. Sie hören aufmerksam zu und machen eifrig Bilder.

Insgesamt gibt es fünf Teilnehmer: eine Familie kommt aus Luxemburg und ein junges Pärchen ist aus Berlin angereist. „Wart ihr schon einmal auf Mallorca?”, fragt Valls die Touristen. Für die dreiköpfige Familie ist es das erste Mal auf der Insel.

Reiseführer Valls schmückt seine Erklärungen mit zahlreichen Details aus und unterstreicht alles mit ausladenden Gesten. Durch den Haupteingang der Kathedrale dürfen keine Urlauber oder Einheimischen gehen, sagt er. „Das ist nur für ganz spezielle Events: die Braut darf zum Beispiel bei ihrer Hochzeit hier eintreten. Ansonsten ist das Hauptportal nur für bestimmte Veranstaltungen geöffnet oder an wichtigen Feiertagen, wie an Ostern.”

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Eleni Ulitzka aus Luxemburg stellt neugierig Fragen und so kommen noch weitere interessante Fakten ans Licht, unter anderem zur Baugeschichte der Kathedrale. Man merkt, dass sich alle Teilnehmer der Tour historisch sehr gut auskennen. Das bestätigt auch der 53-jährige Reiseleiter im MM-Gespräch: „Bei den Deutschen muss alles deutlich und korrekt sein.” Die Leute, die zu den Führungen kommen, suchten die Kultur. „Deutsche und Spanier teilen tatsächlich diese Eigenschaft: Sie sind sehr kulturinteressiert.” Durch etwas aber zeichnen sich die Deutschen Valls zufolge aus: Sie sind besonders pünktlich.

Führungen auf Deutsch bietet Valls seit vergangenem Jahr an, auf Spanisch und Englisch schon seit längerem. Außerdem spricht er Französisch und Katalanisch.

Auch die Terrassen der Kathedrale kann man besichtigen. Die Aussicht von dort oben ist atemberaubend.

Als letzte Station zeigt der Reiseleiter den Urlaubern ein Kunstwerk des mallorquinischen Künstlers Miquel Barceló (66). „Schaut mal links hoch: Hier könnt ihr die Früchte des Meeres begutachten, auf der rechten Seite die Erde”, erklärt Valls. Die Fenstergläser sind eher düster: Sie sollen das Neptungras, auch Posidonia genannt, darstellen. Heute ist es eine der Hauptattraktionen von „La Seu.”

Bei der Führung merkt man, dass Valls darauf bedacht ist, die Gruppe miteinzubeziehen, indem er Fragen stellt. Das gefällt den Urlaubern. Eleni Ulitzka sagt: „Genau deswegen haben wir uns für eine Führung entschieden.” Ein Audioguide sei zwar auch nett, aber da könne man zwischendurch keine Fragen stellen. „Man sieht die Kathedrale nun mit ganz neuen Augen – mir fallen nun Sachen auf, kleine Details, die ich vorher nicht bemerkt hätte.” Auch ihre Kinder sind begeistert: „Er hat das wirklich gut gemacht, alles war sehr ausführlich”, sagen Leander und Olivia. Das Pärchen aus Berlin ist ebenfalls Fan der Tour und kann sie weiterempfehlen: „Das war äußerst informativ, er ist sehr sympathisch.” Ein spannender Vormittag in der Kathedrale neigt sich dem Ende zu – doch für Xavier Valls geht es direkt weiter zur nächsten Führung: Diesmal auf Spanisch.