Herbert Heinrich, kurz vor seinem 90 Geburtstag.

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Mallorcas Berge haben ihren engagiertesten Freund, Förderer und Publizisten verloren. Jahrzehnte lang hat Herbert Heinrich Touren durch das Tramuntana-Gebirge organisiert und mehr als ein Dutzend Wanderführer veröffentlicht. Er starb am vergangenen Freitag im Alter von 90 Jahren.

Freunde und Bekannte können sich an diesem Montag, 17. Dezember, von Herbert Heinrich verabschieden, und zwar von 16 bis 17.30 Uhr in der Aussegnungshalle ("Tanatorio") auf dem Friedhof von Calvià. In den kommenden Tagen ist eine Seebestattung im engsten Freundeskreis vorgesehen. Auch der einzige Sohn des Verstorbenen befindet sich auf Mallorca.

Der letzte Geburtstag Herbert Heinrichs am 2. Oktober liegt erst zweieinhalb Monate zurück. Kurz vor dem Jubiläum hatten ihn zwei MM-Redakteure in seiner Wohnung in der Cala Fornells besucht. Dort verriet ihnen Heinrich, die Bezeichnung "Wander-Papst" nie wirklich gemocht zu haben.

Der Grund: „Ich habe immer ein enges Verhältnis zu Frauen gehabt. Das soll beim Papst ja nicht der Fall sein!” Witz, Humor, Schlagfertigkeit, so kannte man Herbert Heinrich.

Geboren 1922 in Berlin, durchlebte Heinrich als Heranwachsender und junger Erwachsener die Nazizeit und den Weltkrieg. Er war der einzige seiner Klasse, der nicht Offizier werden wollte. Als Soldat geriet er in der Schlacht von El-Alamein in britische Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg absolvierte Heinrich an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin eine Ausbildung zum Werbe– und Gebrauchsgrafiker, arbeitete mehr als 30 Jahre in der Werbung und für Messen.

1954 besuchte er zum ersten Mal Mallorca, verliebte sich sehr schnell in die Insel und kaufte gut 20 Jahre später seine Wohnung in Cala Fornells. 1983 ließ er sich endgültig auf Mallorca nieder. Hier erwanderte er sich die Insel auf langen Touren, schrieb Bücher üder die schönsten Routen, aber auch über die Sagen und Bräuche Mallorcas, und zeichnete eigenhändig die Wegbeschreibungen und Illustrationen.

Ohne Hilfe kam Herbert Heinrich ungachtet seiner bewundernswerten Rüstigkeit nicht mehr aus. Dennoch war der Weg in ein Seniorenheim für ihn nie ein Thema gewesen. Seine Wohnung mit Blick aufs Meer war sein Lieblingsplatz, wenn er nicht unterwegs war. „Ich möchte hier bis an das Ende meiner Tage leben", sagte Heinrich den MM-Redakteuren anlässlich ihres Besuches. Tatsächlich starb Heinrich in seiner Wohnung, vermutlich an Herzversagen, wie ein Freund gegenüber MM sagte.

MM widmet Herbert Heinrich in der kommenden Printausgabe, die am 20. Dezember erscheint, einen ausführlichen Nachruf.