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Unzureichend geklärte Abwässer, die über Rohre ins Meer eingeleitet werden, belasten zunehmend die Bucht von Palma de Mallorca. "Die direkt an Palma gelegenen Gewässer sind dabei, sich in die Kloake unserer Stadt zu verwandeln", kritisierte die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Montag. Der Grund dafür seien die veralteten Kläranlagen in Coll d'en Rabassa und Sant Jordi.

Die Abwässer aus der Anlage von Coll d'en Rabassa, die im Jahre 1975 in Betrieb ging, werden am Strand von Ciutat Jardí in einem Kilometer Entfernung ins Meer geleitet. Das Unterwasserrohr sei allerdings an mehreren Stellen undicht, wie dem Bericht zufolge vom Tauchportal "Gaceta Náutica" festgestellt wurde. Aufnahmen zeigen, wie trübes Dreckwasser am Meeresgrund austritt. "Während wir auf die Finanzierung (von Lösungen) warten, verbirgt sich die braune Flut unter unserem Meeresgewässer", schreibt Ultima Hora.

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Die Kläranlagen fangen zwar zu 90 Prozent Feststoffe aus dem Abwasser auf, die veraltete Infrastruktur schafft aber nur mit Mühe die Grenzwerte für die biologischen Abfälle einzuhalten, hieß es weiter. Eine Behandlung der Phosphate und Nitrate erfolge nicht. Gerade Letztere seien jedoch sehr belastend für das Ökosystem Meer sowie für die Seegraswiesen in der Bucht.

Abhilfe würde eine Modernisierung der Kläranlagen und der Kanalisation bringen. Die Kosten dafür werden auf 238 Millionen Euro beziffert. Sanierungsprojekte auf dem Papier gibt es seit 2008. Allerdings habe sich die Politik, insbesondere Madrid, bislang nicht zur Finanzierung des Vorhabens durchringen können.