Es Trenc, der Naturstrand im Süden Mallorcas mit seinem hellen Sand, ist sowohl bei Urlaubern als auch Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel. | Patricia Lozano

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Wochentags liegen am Strand von Es Trenc nur wenige Besucher in dem weißen Sand. Weit und breit sind weder Liegestühle noch Sonnenschirme zu sehen, die Strandkioske sind verrammelt, dabei steht der Sommer vor der Tür. An Mallorcas Karibikstrand Es Trenc läuft es derzeit nicht rund.

Nun sollen vor Beginn des Sommers die abgerissenen Strandbuden durch neue ersetzt werden. Derzeit können Badegäste deshalb weder eine Sonnenliege mieten noch eine Erfrischung erwerben. Im vergangenen Jahr sorgte der Vorstoß des balearischen Umweltministeriums, Es Trenc zum Naturpark erklären und die Parkplätze begrenzen zu wollen, für Aufregung. Im Sommer 2015 musste die Zufahrt zum Küstenort Ses Covetes mehrfach geschlossen werden, weil im vorhergehenden Herbst zwei große Privatparkplätze geschlossen worden waren und somit nicht genügend Stellplätze zur Verfügung standen. Es Trenc hat aktuell viele offene Baustellen. Wann sind Lösungen in Sicht?

Der oberste Gerichtshof hatte Ende April bekräftigt, dass auf Naturstränden wie Es Trenc keine betonierten Chiringuitos stehen dürfen – auch solche nicht, die sich, wie im Fall der beliebten Playa, seit mehr als 20 Jahren dort befinden. Gestattet werden nur Bauten, die nach der Saison leicht zu entfernen sind.

"Für Campos war der Gerichtsbeschluss eine Katastrophe", sagt Bürgermeister Sebastià Sagreras (PP), auf seiner Gemarkung liegt Es Trenc. Die Konzessionsvergabe für die Strandkioske machte bisher mehr als zehn Prozent des Gemeindehaushalts aus. 2016 wurden so 1,2 Millionen Euro in die Kasse der Kommune gespült. In diesem Jahr rechnet die Gemeinde mit deutlich weniger Einnahmen. Zudem kümmerten sich die Betreiber der Chiringuitos um die Entsorgung des Seegrases und der Abfälle, die Besucher hinterlassen. Beides bleibt nun liegen, Campos beschränkt sich auf die Müllentsorgung in den Küstenorten wie Ses Covetes.

"Es ist natürlich auch eine Frage der Arbeitsplätze", fügt Sagreras an. Die neuen mobilen Chiringuitos dürfen nur halb so groß sein wie die alten Bauten, das bedeute weniger Kunden und weniger Angestellte für die Lizenznehmer.

"Wir versuchen so schnell wie möglich zu handeln, weil es auch keine andere Möglichkeit gab, auf den Gerichtsbeschluss zu reagieren", sagt der Bürgermeister. Und nur so fließe auch wieder Geld ins Gemeindesäckel.

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Die neuen Konzessionen umfassen den Betrieb der maximal 20 Quadratmeter großen Chiringuitos aus Holz nebst 50 Quadratmeter Terrasse zur Bewirtung sowie das Geschäft mit Liegen und Schirmen. In zehn bis zwölf Tagen soll die Neuausschreibung über die Bühne gehen, und der Betrieb am Strand Es Trenc normal laufen.

Die Geschäftsleute im Küstenort Ses Covetes sehen das schnelle Handeln der Gemeinde mit gemischten Gefühlen: "Wir verstehen nicht, warum es keine Schonfrist gibt, sondern dass der Abriss übers Knie gebrochen wurde", sagt Maria Sickmüller, die an ihrem Stand handgemachte Bikinis verkauft. Restaurants machen derzeit aus der Not eine Tugend und stellen Werbeschilder auf, dass es am Strand keine Bewirtung gibt, aber dafür Köstlichkeiten bei ihnen. "Die letzten zwei Sommer war die Stimmung unter den Geschäftsleuten angespannt", sagt Maria Sickmüller. Sie bezieht sich dabei auf die Parkplatznot, die viele Badegäste und somit Kunden vom Strand fernhielt. "Mittlerweile haben wir uns irgendwie schon daran gewöhnt", ergänzt sie, doch der Ruf von Es Trenc leide unter den Entwicklungen.

Im Herbst 2014 musste die Gemeinde zwei große Privatparkplätze in Ses Covetes schließen, weil sie sich auf geschütztem Gebiet befanden. Damit fielen 3000 Stellplätze weg. Es kam zum Verkehrschaos. Die Gemeinde wies 300 kostenpflichtige Parkplätze an der engen Stichstraße nach Ses Covetes aus, die Zufahrt musste in den vergangenen zwei Sommern mehrmals gesperrt werden. Das balearische Verkehrsministerium richtete zeitweise einen Shuttlebus zwischen Sa Ràpita und Ses Covetes ein.

Die Gemeinde arbeitete an einer Lösung, dann schaltete sich im vergangenen Jahr das balearische Umweltministerium dazwischen. Es will den bereits seit 1984 bestehenden Schutzstatus des Naturstrandes erhöhen und einen Naturpark Es Trenc-Salobrar mit 1448 Hektar Land- und 2225 Hektar Wasserfläche ausweisen. Parkplätze innerhalb des Naturparks sollte es nicht geben, doch dann wurde der Gesetzentwurf überarbeitet. Geplant ist nun, den bereits bestehenden Privatparkplatz hinter den Salinen von 1000 auf 400 Stellplätze zu verkleinern, er befindet sich auf geschütztem Gebiet. Hinzukommen sollen ein Parkplatz außerhalb von Ses Covetes sowie Parkzonen in Sa Ràpita. 1500 Stellplätze sieht der Entwurf vor, zu wenig, wie Bürgermeister Sagreras findet.

Im balearischen Umweltministerium hält man sich derzeit zurück, was Aussagen zum geplanten Gesetz angeht: Das Balearen-Parlament müsse in einer der nächsten Sitzungen über Änderungen des Gesetzentwurfes abstimmen. Bürgermeister Sagreras glaubt nicht, dass er noch in diesem Sommer in Kraft tritt.

(aus MM 20/2017)