Mallorcas Wetterdienstleiterin María José Guerrero. | Joan Torres

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Bei der Flutkatastrophe auf Mallorca kamen sowohl die Unwetterwarnungen als auch der Katastrophenalarm zu spät. Das wird inzwischen von den Behörden eingeräumt.

Aufgrund der Prognoselage hatte der staatliche Wetterdienst Aemet zunächst nur die niedrigste Warnstufe Gelb ausgegeben. Um 18.53 Uhr wurde diese dann auf Orange erhöht. Man ging von 40 Litern Regen pro Quadratmeter aus. In Wirklichkeit fielen jedoch mehr als 200. Die Warnstufe Rot kam dann erst um 22.01, kurz vor dem Ende der heftigen Niederschläge. "Bei uns war gegen 23 Uhr schon alles wieder vorbei", so ein MM-Informant aus der Umgebung von Artà. Der zeitliche Höhepunkt des Unwetters ist jedoch nicht exakt zu bestimmen, da es in Sant Llorenç keine Messstation gibt.

Generell gelten Wettervorhersagen auf Mallorca aufgrund der Lage mitten im Meer und der Berge als extrem schwierig. Kaum irgendwo sonst auf der Welt sind die lokalen Unterschiede so groß. Während es am einen Ende der Insel heftig schüttet, kann am anderen die Sonne scheinen.

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"Wir können nicht behaupten, dass alles gut gelaufen ist. Die Gesellschaft verlangt, dass die Vorhersagen stimmen", räumte die regionale Aemet-Chefin María José Guerrero ein. Dennoch habe das Team funktioniert und alle Änderungen der Warnstufe sofort per Telefon an den Zivilschutz weitergegeben statt wie sonst üblich nur per E-Mail. Die Aemet hat nun die Überprüfung ihrer Zahlenmodelle zugesagt, um in Zukunft genauere Prognosen liefern zu können.

Überschwemmungsalarm wurde um 21.02 Uhr ausgelöst, also rund zwei Stunden, nachdem der Sturzbach von Sant Llorenç über die Ufer getreten war. Ab 19 Uhr hatte die Guardia Civil Notrufe erhalten, in denen es um weggeschwemmte Autos ging. Die Anrufer befürchteten, dass möglicherweise Menschen in den Fahrzeugen saßen. Allerdings ist in der Gegend auch bekannt, dass das normalerweise trockene Bachbett in Sant Llorenç von Anwohnern teilweise als Parkplatz oder Ersatzteillager missbraucht wird.

Ab 19.35 Uhr war die Guardia Civil vor Ort, als bereits die Rede von möglicherweise ertrunkenen Menschen war. Katastrophenalarm der Stufe 2 wurde erst um 22.21 Uhr von der Zivilschutzbehörde Inunbal ausgelöst. Allerdings waren die Retter bereits mit der ersten Alarmstufe ausgerückt.