In Palma herrscht diesen Sommer Taximangel und eine Lösung des Problems ist vorerst nicht in Sicht. | Archiv

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Der Unmut in diesem Sommer ist groß. Selten, so berichten viele MM-Leser, sei es so schwierig gewesen, in Palma ein Taxi zu bekommen, wie in dieser Hochsaison. Die Taxistände in der City sind verwaist, Menschen stehen vor allem in den Abend- und Nachtstunden Schlange, am Paseo Marítimo entbrennen Kämpfe um jedes vorbeifahrende Taxi. Und auch die Bestellung per Telefon ist nicht einfach.

„Leider sind alle unsere Linien besetzt, bitte versuchen sie es später noch einmal”, heißt es da oft. Oder, wie es ein MM-Redakteur selbst erlebt hat, als er für den Folgemorgen ein Taxi zum Flughafen bestellen wollte: „Gerne reservieren wir ihnen ein Fahrzeug, Pünktlichkeit können wir aber leider nicht garantieren.”„Was für ein schlechter Service”, heißt es dieser Tage von vielen Seiten. Aber was sagen die Taxifahrer selbst dazu?

„Ja, es stimmt, es läuft nicht alles optimal”, sagt Toni Cladera, Vorsitzender des Verbandes der Taxifahrer Amtat-Pimem. Eine Erklärung hat er auch. „In Palma gibt es rund 1200 Taxilizenzen. Das Problem ist, dass nur etwa 700 Taxis auch tatsächlich per Telefon bestellbar sind. Das Ganze ist einfach nicht so gut organisiert, denn diese 700 Taxis wiederum verteilen sich auf drei Stationen, „Radio Taxi Palma”, „Taxis Palma” und „Taxi Teléfono”, so Cladera. Die verbleibenden 500 Fahrer sind „Freie”, warten also nur an Taxiständen oder sammeln ihre Kunden irgendwo in der Stadt auf.

Für Cladera ist es wichtig, dass dieser für Nutzer recht unübersichtliche Dschungel endlich ein wenig „gelichtet” wird. Etwa 2000 Fahrten machen die Palma-Taxistas pro Tag auf Grundlage von Anrufen. Wären es 500 Taxis mehr, könnte man diese Zahl fast verdoppeln. Es fehlt also nicht an Fahrzeugen sondern an der Organisation.

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Erschwerend hinzu kommt, dass es gerade an Tagen, an denen viele Kreuzfahrtschiffe in Palma anlegen, in den Morgenstunden besonders schwer ist, ein Taxi zu bekommen. Viele Taxistas „pendeln” dann quasi zwischen dem Fährhafen und der Innenstadt hin und her. Nicht zu vergessen auch die vielen Flieger, die vormittags auf der Insel landen. Auch hier warten viele Kunden auf ein Taxi.

„Am besten wäre es, wenn einfach alle Taxis in Palma in einer einzigen Telefonzentrale zusammengefasst würden, das würde die Arbeit erheblich erleichtern und wäre sehr kundenfreundlich”, so Cladera. Mit einem guten Beispiel voran geht hier die Gemeinde Calvià. „Dort haben sie etwa 220 Taxis, die alle unter einer Rufnummer bestellbar sind. Das ist für den Nutzer super.”

Bei Amtat-Pimem sieht man vor allem das Rathaus von Palma und das balearische Verkehrsministerium in der Pflicht. „Die Politik muss das ganze Geschäft entsprechend organisieren”, so Cladera. Beispielsweise hat man uns bereits vor zwei Jahren versprochen, eine einfache und gut funktionierende App zu entwickeln, die es dem User möglich machen soll, in Palma ein Taxi zu ordern. Von der App haben wir bis heute leider nichts gesehen.” Die Vertreter der Taxilobby sind sich grundsätzlich einig, dass die Fahrzeuge mit Chauffeur auch den Einheimischen zur Verfügung stehen sollten. „Aber wir brauchen die entsprechende Hilfe, uns besser zu organisieren.”

Daneben fordern die Taxifahrer auch ein besseres Verkehrskonzept. „Spezielle Bus-und-Taxispuren” wären nicht schlecht. Denn, und das wissen alle Taxistas – während man im Stau steht, kann man keine neuen Kunden bedienen.