Kein Kitsch made in China, sondern Traditionelles aus Mallorca soll nach dem Willen der Einzelhändler in den festlich geschmückten Buden angeboten werden. | Ultima Hora

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Spanische Weihnachtslieder, menorquinischer Käse und Geschenkideen made in Mallorca – mit diesem Weihnachtsmarktkonzept will sich Palma im Dezember gegenüber traditionellen Zielen wie Nürnberg oder Lübeck in Stellung bringen. Der Vorschlag stammt aus der Feder des Einzelhandelsverbands Afedeco und ist nicht gänzlich neu. Dessen Vorsitzender Antoni Gayà will in Kooperation mit der konservativen Stadtregierung jetzt aber Nägel mit Köpfen machen. Am Freitag habe er den entsprechenden Businessplan persönlich den Verantwortlichen im Rathaus von Palma vorgestellt, meldete die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Nach Vorstellung der Einzelhändler soll sich Palma in der Weihnachtszeit ein festliches Gewand verpassen. "Aber mit Stil, mit sorgfältig herausgeputzten Buden, die der Jahreszeit entsprechende Artikel verkaufen", so Gayá. Billige Importware aus China will Gayà von den Weihnachtsmärkten in Palmas Altstadt fernhalten. Stattdessen sollen Waren angeboten werden, "die die mediterrane Kultur und ihre Traditionen repräsentieren". Ganz oben auf der Liste des Afedeco-Vorsitzenden steht zudem das gastronomische Angebot, heimische Oliven etwa, oder handgefertigter Käse.

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Sollte das Konzept aufgehen, liegen nach Ansicht Gayàs die Vorteile für Palma und Mallorca auf der Hand. Im Gegensatz zum Sommertourismus, der sich zu einem beachtlichen Teil aus Exzessurlaubern speist, verspricht sich der Einzelhandel zur Weihnachtszeit überwiegend Familien und sogenannten Qualitätstourismus. Also Urlauber, die keine Penisse ins Bierglas halten (im Sommer 2023 tatsächlich schon vorgekommen), sondern die sich für die lokalen Eigenheiten Mallorcas interessieren. Übergeordnetes Ziel, das sieht auch Gayà so, sei die seit Langem angestrebte Entzerrung der Saisonzeiten.

Bei den Verantwortlichen im Rathaus von Palma stieß der Afedeco-Mann offenbar auf offene Ohren. Die Idee, sagte der zuständige Generaldirektor Antoni Fuster, sei durchaus mit Wohlwollen aufgenommen worden. Nun soll geprüft werden, wie sie zeitnah umgesetzt werden könne. "Für dieses Jahr wird es nicht mehr reichen, aber für 2024 sollte ein neues Konzept mit überarbeitenden Verkaufsständen, einladendem Ambiente und entsprechender Weihnachtsmusik stehen."