Beim Anblick von Wurst schlagen die Herzen vieler Deutscher schneller. | Patricia Lozano

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Es duftet nach frisch gebackenem Brot und die Besucher tummeln sich bereits kurz nach Ladenöffnung in den Gängen. Eng geht es zu, zwischen Maggi-Suppen und Knödeln. Hier treffen elegante Andratx-Residentinnen auf gemütliche Rentner, die sich mit Spätzle oder Lakritze eindecken möchten. Neugierige Blicke wandern zu der Mitarbeiterin, die gerade die aus Deutschland gelieferten Waren in die Regale räumt. Ob das Lieblingsprodukt wohl wieder im Sortiment ist?

Denn: Wenn hier etwas nicht mehr vorrätig ist, muss auf die nächste Lieferung gewartet werden, die jeweils montags und freitags an der Playa de Palma ankommt. Ob Erasco-Eintöpfe, Wurstwaren oder deutsche Biersorten: Im Supermarkt „SAM” schlägt das Herz vieler Deutschen höher. Er bietet, in all seiner Eigenart, einen „Zufluchtsort” für deutsche Inselresidenten. Denn wer auf Mallorca typisch deutsche Produkte vermisst, kann hier, in dem Lebensmittelgeschäft – gelegen zwischen den Balnearios 12 und 13 – fündig werden.

Gegründet wurde der Supermarkt 2007 von Silla Voigt, die bereits jahrelange Erfahrung aus der Branche aus Deutschland mitbringt. Das Team besteht aus insgesamt neun Leuten. Die Mitarbeiterin Alicia Lopez, die selbst zuvor als Kundin auf den Supermarkt aufmerksam geworden war, ist nun als festes Teammitglied hauptsächlich für die Bestellungen und die Betreuung der Kunden zuständig. Sie betont: „Der Laden funktioniert so gut, weil alle an unterschiedlichen Stellen mit anpacken.” Sogar eine Ärztin hilft mit. Grund dafür ist die Übersetzung der Ernährungstabelle. Denn das Gesetz sieht vor, dass alle Produkte mit spanischen Etiketten versehen sind. Lopez gesteht: „Manchmal kommen wir mit dem Bekleben der Produkte nicht hinterher. Wenn irgendwo ein Preis fehlen sollte, können die Kunden selbstständig mit einem Scanner, der sich in der Nähe der Tiefkühltruhe befindet, das Produkt einscannen.”

Die Waren beziehen Geschäftsführerin Voigt und ihr Team von den Edeka-Märkten aus Deutschland. So sorgt nicht nur das mühsame Etikettieren, sondern auch der Import dafür, dass es zu einem Aufpreis kommt. Zum Vergleich: Eine Crème fraîche kostet hier beispielsweise 1,69 Euro, eine Tüte Haribo zwischen 1,49 und 1,69 Euro – deutlich teurer als in der Heimat. Neben der Edeka-Eigenmarke „Gut & Günstig” können Kunden auch zahlreiche Bio- und vegane Produkte vorfinden.

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Gerade in der Weihnachts- und Osterzeit gibt es großen Andrang. „Im Winter kommen viele Rentner nach Mallorca, die für das Weihnachtsfest auf der Insel Gans oder Reh kaufen”, erklärt Lopez. Saisonunabhängig verkaufen sich besonders gut Süßigkeiten wie Gummibärchen, Brot, festkochende Kartoffeln, Säfte, unterschiedliche Milchprodukte und Gerolsteiner Wasser.

Obwohl die meisten am liebsten vor Ort einkaufen, gibt es auch einen Lieferservice für diejenigen, die kein Auto besitzen oder eine Mobilitätseinschränkung haben. „Manchmal rufen hier auch Kunden an und fragen, ob wir etwas zurücklegen können. Das machen wir dann auch gerne”, betont Alicia Lopez. Zu den Stammkunden gehören der Mitarbeiterin zufolge Inselresidenten oder Geschäftsleute, die hier eine zweite Wohnung besitzen. Bei den insgesamt 18.000 Produkten überrascht es daher nicht, dass einige Besucher beim erstmaligen Betreten des Ladens ihre Freude mit den Worten: „Ach, wie schön! Wie zu Hause!”, ausdrücken. Und genau dieses nostalgische Heimatgefühl soll bei einem Besuch des Supermarktes vermittelt werden.

Weitere Informationen gibt es unter: https://www.sam-online.es/

Von Montag bis Samstag können Urlauber und Residenten von 10 bis 19 Uhr bei SAM einkaufen gehen und sich mit deutschen Produkten eindecken. Sonntags bleibt das Geschäft geschlossen.