Javier Sanz ist neuer Boss der Hafenbehörde auf Mallorca. | Archiv

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Mallorca Magazin: Unternehmer fordern mehr Kreuzfahrtschiffe in Palmas Hafen, Umweltschützer weniger. Wie stehen Sie zu der Begrenzung von Oceanlinern?
Jorge Sanz: Die balearische Hafenbehörde hat in den vergangenen Jahren sehr viel Geld in neue Infrastruktur für Kreuzfahrtschiffe investiert, wie zum Beispiel in die Verlängerung der Anlegemole in Palmas Hafen. Kreuzfahrtschiffe stellen eine wichtige Einnahmequelle für die Wirtschaft auf den Balearen dar.

MM: Also sind Sie dafür, dass mehr Kreuzfahrtschiffe in Palma anlegen?
Sanz: Nein, das meine ich nicht. Wie auch in anderen touristischen Zweigen sollte man meiner Meinung nach mit Bedacht und in Maßen vorgehen. Es gibt derzeit eine Vereinbarung zwischen der Landesregierung und der Kreuzfahrtbranche zur Limitierung der Zahl an täglichen Schiffen, die 2025 ausläuft. Wir sollten auch in Zukunft darüber wachen, die Auswirkungen der Kreuzfahrtouristen für Umwelt und Gesellschaft so niedrig wie möglich zu halten.

MM: Die neue Stadtregierung hat die Pläne für die gegenwärtige Umgestaltung des Paseo Marítimo kritisiert. Können diese denn überhaupt noch verändert werden?
Sanz: Wir haben ein Projekt auf dem Tisch, das 2018 in Absprache mit dem Rathaus begonnen wurde. Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist oder ob man es besser hätte machen können. Wir, die Hafenbehörde, müssen das Projekt so schnell wie möglich abschließen. Danach können wir über tausend Dinge nachdenken.

MM: Anwohner und Geschäftsleute fordern mehr Parkplätze am Paseo Marítimo...
Sanz: Im Moment geht es uns ausschließlich darum, die begonnenen Arbeiten abzuschließen. Jede Verzögerung hätte auf Bürger und Unternehmen negative Auswirkungen, daher ist es unser Ziel, die Umbaufristen einzuhalten und das Projekt abzuschließen. Dann werden wir sehen, ob ein Parkhaus oder etwas anderes benötigt wird. Jetzt ist es unmöglich, das Projekt zu ändern.

MM: Wie lange wird es denn dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind?
Sanz: Unser Team leistet großartige Arbeit und wir helfen, wo wir können. Wir liegen im Zeitplan, in zwei Jahren wird alles fertig sein. Kürzlich wurde mir gesagt, dass im März kommenden Jahres die rechte Fahrspurseite fertiggestellt ist, was die Situation hinsichtlich des Verkehrsflusses entspannt. Ich verstehe, dass es zu Unannehmlichkeiten kommt, aber ich bin zufrieden, denn die Fristen werden eingehalten.

MM: Ein weiteres heißes Eisen für Ihre Behörde ist die ins Stocken geratene Ausschreibung für die Konzession der Gewerbe- und Refitmole, der Moll Vell. Wird sie wieder aufgegriffen werden?
Sanz: Das Problem hat sich auf juristischer Ebene verfangen, und das ist schlecht. Wenn es vor Gericht geht, ziehen sich die Dinge ewig hin. Wir wollen unsererseits so schnell wie möglich Entscheidungen treffen. Es handelt sich um zwei wichtige Geschäftsbereiche, und wir müssen den besten Platz für beide finden.

MM: Probleme bereitet auch die ausstehende Konzessionsvergabe an Palmas Königlichen Yachtclub RCNP. Wie soll es da weitergehen?
Sanz: Das ist ein Thema, das mich sehr berührt, da ich selbst einmal Präsident des Clubs war. Die Konzession ist ausgelaufen und es gibt eine dreijährige Übergangsgenehmigung, das ist die Zeit, um nach Lösungen zu suchen. Ich glaube an die soziale und sportliche Funktion der Clubs. Die Einzigartigkeit der Yachtclubs muss gesetzlich anerkannt werden. Würden diese sportlichen und gesellschaftlichen Funktionen nicht von den Vereinen übernommen, müssten sie von einer anderen Institution wahrgenommen werden.

MM: Wann wird der neue Yachthafen in El Molinar eröffnet?
Sanz: Die Arbeiten haben sich stark verzögert, weil es Probleme mit dem Gebäude und den verwendeten Baumaterialien gab. Außerdem muss das Hafenbecken noch ausgebaggert werden, um eine größere Tiefe zu erreichen. Die Konzession für den Hafen wurden von uns aber bereits ausgeschrieben. Es fehlt nur etwas Geduld.