Für 13 der 29 Festgenommen ordnete der Untersuchungsrichter U-Haft an. | Alejandro Sepúlveda

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Im Fall der groß angelegten Polizeiaktion "Operación Fade" hat der zuständige Haftrichter für 13 Tatverdächtige Untersuchungshaft angeordnet. Den am Dienstag Festgenommen wird unter anderem Drogenhandel und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" sprachen die Behörden vom "größten Schlag gegen den organisierten Drogenhandel in der Geschichte der Balearen". Bei der seit Monaten geplanten Aktion wurden insgesamt 62 Personen festgenommen, 29 auf Mallorca und 33 in Barcelona. Bei zahlreichen Hausdurchsuchungen stellten die Fahnder zu Wochenbeginn unter anderem 1,1 Tonnen mit Kokain angereicherter Flüssigkeit, 63 Kilogramm reines Kokain, 90 Kilogramm Ketamin 3.300 Ecstasypillen sicher. Darüber hinaus stießen die Ermittler auf Schusswaffen und 467.000 Euro in bar.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Nationalpolizei und Guardia Civil am Freitagvormittag erklärten deren Leiter die Polizeiaktion "Operación Fade" als beendet und den mutmaßlichen Drogenring als zerschlagen. Den Ausgang hätten die Untersuchungen bereits im Mai 2022 genommen, so die Polizei. Damals waren den Fahndern drei Brüder aus der Dominikanischen Republik ins Netz gegangen, die die Szene um die Ausgehzone Plaza Gomila in Palma mit Drogen versorgten. Im Rahmen der Untersuchungen hätten sich die Ermittlungen auf das spanische Festland, konkret Barcelona, ausgeweitet. In der katalanischen Metropole sei man auf drei illegale Labore gestoßen, in denen die Organisation Drogen für Mallorca und die Nachbarinseln Ibiza und Menorca hergestellt habe, so die beiden Polizeivertreter.

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José Luis Santafé (Nationalpolizei) und sein Kollege Alejandro Hernández Mosquera (Guardia Civil) gaben auf der Pressekonferenz auch Einblicke in das Innenleben der mutmaßlichen Drogenbande. So seien die Drogen über ein Netz von kollaborierenden Lkw-Fahrern insbesondere über den Hafen in Alcúdia nach Mallorca überführt worden. Diese seien für ihre Dienste mit 2.000 Euro pro Woche entlohnt worden. Ihren Weg nach Spanien hätten die Drogen hingegen auf Frachtschiffen gefunden, gut versteckt zwischen exotischen Früchten aus Südamerika. In der Regel hätten die Drogendealer die Kokainmasse mit Fruchtfleisch der Tropenfrucht Guayaba vermischt, sagten Santafé und Hernández.

Auf Mallorca seien die Drogen an die ortsansässigen und polizeibekannten Familienclans El Ove, La Pipi und El Cabrero übergeben worden. Die drei Drogenclans sind in Palmas berüchtigtem Stadtviertel Son Banya zuhause und dominieren seit Jahrzehnten den Verkauf auf Mallorca. Die beiden Polizeibehörden bezeichneten die "Operación Fade" verständlicherweise als vollen Erfolg. "Uns ist es nicht nur gelungen, eine riesige Menge an Drogen zu beschlagnahmen", sagte der Leiter der Kriminalpolizei, Gerardo Pérez, "wir konnten gleichzeitig die Transportrouten, Drogenlabore und Verkaufspunkte zerschlagen". Es sei in der balearischen Geschichte der Drogenfahndung das erste Mal, dass "wir in allen vier Ermittlungsrichtungen gleichzeitig Erfolg hatten".